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Liebe Freunde,
Liebe Kolleginnen,
das war ein Wintereinbruch!
Ich war mit meiner Enkeltochter Ronja (11 Monate) und deren Eltern für eine Woche im tief verschneiten Seefeld/Tirol in einer Ferienwohnung. Das Zusammensein mit meinen „schwedischen“ Kindern, die ich ja nur selten so nahe erlebe und besonders die bezaubernde Ronja, dazu der Schnee, das Langlaufen in der Berglandschaft, das war sehr erfüllend und ein schöner Kontrast zur Arbeit!
Vom 12.-14.4.2019 beginnt das erste von 10 Modulen der Ausbildung 2019/2020. Neben der Vermittlung von Theorie und Übungen ist der eigene Prozess der SELBST-Integration ein zentrales Thema. Der geschützte Raum einer Gruppe, die über ein – bis zwei – Jahre zusammen arbeitet gibt sehr schnell ein Gefühl von Vertrauen, in dem es möglich ist, auch sehr subtile oder heikle Themen anzuschauen. Diese Ausbildungsgruppen haben sich als unglaubliche Chance für eine intensive Therapie erwiesen. Es gibt noch freie Plätze!
Im Urlaub kamen mir noch ein paar Gedanken zur Trauma-Dynamik, die ich euch mitteilen möchte. Und ich gebe die Rückmeldung einer Klient*in wieder.
NEUES ZU TRAUMA UND STRUKTUR
In Systemischen Aufstellungen klärt eine Klient*in ein Problem, indem sie Stellvertreter*innen aufstellt. Dabei folgt sie einem inneren Bild. So wird ein unbewusstes inneres Bild im Aufstellungsbild sichtbar und bewusst. Dies Verfahren ist daher ein hervorragendes Forschungs-Instrument, um unbewusste Dynamiken bewusst zu machen. Aus den Beobachtungen ist es möglich, Hypothesen zur Dynamik zu formulieren und daraus Lösungs-Strategien zu entwickeln, deren Gültigkeit sofort in der Aufstellung bestätigt – oder widerlegt werden kann.
BEOBACHTUNG
Bei systemischen Trauma-Aufstellungen erleben wir immer wieder das paradoxe Phänomen, dass die Klient*in das Trauma und die damit verbundenen Trauma-Gefühle (Ohnmacht und Angst) unbewusst gespeichert hat und dass sie diese nur schwer „loslassen“ kann. Obwohl es vorbei ist, obwohl sie – bei einem eigenen Trauma – es überlebt hat, sie hält es fest, so als würde sie mit dem Trauma etwas verlieren, das wertvoll ist wie ein Schatz, oder hilfreich wie ein Schutz. So als könne das präsent gehaltene Trauma verhindern, daß sie noch einmal von einem derartigen Trauma überrascht und überwältigt wird.
Dabei bringt das Trauma-Introjekt entscheidende Nachteile mit sich: es blockiert die Verbindung zu dem eigenen unbeschwerten SELBST, und bewirkt, dass die Klient*in aus einem Alarmzustand gar nicht mehr herauskommt – auch nach vielen Jahren nicht!
Bei übernommenen Traumata lässt sich dies Festhalten des Traumas erklären durch eine unbewusste Loyalität zu der Bezugsperson, deren Trauma eine Klient*in übernommen hat. In der Aufstellung wird dann das Loslassen des Traumas erlebt wie ein Verrat an dieser Bezugsperson.
Aber wie kann man das Festhalten des Traumas bei einem eigenen Trauma erklären?
HYPOTHESEN ZUR DYNAMIK…
Die Erfahrung von Trauma war verbunden mit einem schmerzlichen Überrollt-Werden von Angst und Ohnmacht. Die eigene Kontrolle ging verloren. Das SELBST-Vertrauen, das eine Klient*in – mehr oder weniger – bisher erworben hatte, wurde erschüttert. Das Trauma erwies sich sozusagen als mächtiger als ihr SELBST.
Hypothese I: die Klient*in hat durch diese Erfahrung das Vertrauen in ihr SELBST verloren, und orientiert sich mehr nach dem Trauma als nach ihrem SELBST. Obwohl das Trauma vorbei ist, und in dieser Form nie wieder kommt, hat sie daher auch heute noch das Trauma und die damit verbundenen Trauma-Gefühle gespeichert, in der Illusion, als könne sie dadurch ein weiteres Trauma besser bewältigen.
Hypothese II: Damit ist dann eine „Hab-Acht“-Haltung verbunden, als müsse sie alles im Blick haben, um es besser kontrollieren zu können, da sie dem eigenen SELBST – und dem Schicksal – nicht trauen kann.
Hypothese III: Um diese illusionäre Kontroll-Haltung aufrecht erhalten zu können, musste die Klient*in geradezu das Trauma und die damit verbundenen Gefühle von Ohnmacht und Angst festhalten. So „beisst sich die Katze in den Schwanz“. So entstand die „Trauma-Falle“.
Das kann als eine illusionäre Überlebens-Strategie verstanden werden, die allerdings nur Nachteile mit sich bringt: Diese ständige „Hab-Acht“- Haltung kostet sehr viel Energie und führt zu Erschöpfung und Depression. Dabei ist sie nicht wirksam, im Gegenteil, die Fixierung auf das Trauma begünstigt sogar die Wiederholung des Traumas.
Den vollständigen Artikel mit Umsetzung dieser Hypothesen findet ihr im Forum unter
RÜCKMELDUNG
Zunächst einmal möchte ich bemerken, dass ich die Therapie nicht als abgeschlossen sehe, sondern mag mir die Zeit geben, in meinem Leben das Neue zu integrieren und in Handlung zu übertragen. ..
Ich habe verstanden, dass die Aufstellung ein neues Strukturbild in mir schafft, an dem ich mich orientieren kann. Dadurch kann ich anders auf die Welt schauen und erlebe verbunden mit mir einen Abstand zu meiner gewohnten Sicht und kann dann auch neue Verhaltensweisen einüben. Wichtig ist mir, dass ich meinen Anker im unverletzbaren, heilen Selbst habe.
Ich hatte bereits viele Jahre an meinen Themen gearbeitet. Ich empfinde die Arbeit bei Dir als wichtigen Stützpfeiler. Du hast mich begleitet in einer schwierigen Übergangszeit der Trauer um viele geliebte Menschen und der Wechselzeit, in der die Kinder aus dem Haus gehen und das „Leere-Nest-Syndrom“ mich trifft ebenso wie die körperbezogenen Wechseljahre. Neuorientierung und Veränderung sind wichtige Themen. Zur Ruhe kommen und Abstand finden von dem, was früher wichtig war und heute nicht mehr gilt. Ich musste endlich anerkennen, dass Trauerarbeit sehr viel Kraft kostet. Wenn ich mich jetzt nicht so leistungsfähig fühle nach einer Zeit, in der ich viel geleistet habe und oft über meine Grenzen gegangen bin und das Programm verändere und einen Gang runterfahre, dann meldet sich der innere Antreiber und Kritiker, den ich abgrenzen muss. Die alten Muster wirken ja weiter und das Umfeld mag diese Veränderung auch nicht immer so gerne. Wobei ich auch positive Erfahrungen mache, wenn ich selbst mein Verhalten verändere, weil mir so manches im eigenen Verhalten bewusst wird, was ich und auch die anderen nicht so gut fanden. …es ist ein gutes Gefühl, eigenmächtig Dinge verändern zu können aus der eigenen Einsicht heraus.
TERMINE
Informations- und Austauschabend
Ein bis zweimal im Monat gibt es in der Praxis von 19-21h einen Info- und Austauschabend. Er ist gedacht
- für neue Klienten, die meine Arbeit kennen lernen wollen, und für
- diejenigen, die zwar schon die Einzelarbeit bei mir kennen, aber noch nicht das Aufstellen mit Stellvertretern.
- für Aufsteller und Therapeuten, die meine Arbeit kennen lernen wollen.
Teilnahmekosten: € 15, mit Aufstellung € 100.
Bitte vorher anmelden über Email, mit Angabe der Telefonnummer.
Nächste Termine: 16.1.2019, 6. und 20.2.2019.
AUSBILDUNG 2019/2020
BEGINN VERSCHOBEN!
Der Beginn der Ausbildung 2019/2020 verschiebt sich um ein Modul auf 12.-14.4.2019.
GRUNDSTUFE (Module 1-5)
1.: 12.-14.4.2019
2.: 21.-23.6.2019
3.: 2.-4.8.2019
4.: 5. 11.-13.10. 2019
5.: 6.-8-12.2019
AUFBAUSTUFE (Module 6-10)
6.: 14.-16.2.2020
7.: 17.-19.4.2020
8.: 12.-14.6.2020
9.: 7.-9.8.2020
10.: 9.-11.10.2020
(Ersatz 11.-13.12.2020)
ES GIBT NOCH FREIE PLÄTZE!
Weitere Informationen unter https://www.e-r-langlotz.de/familientherapie/weiterbildung_systemische_selbstintegration.php
Supervision in 2019
4./5. März 2019, 4./5. November 2019
Die Supervision ist besonders wichtig für alle, die bei mir systemische Selbst-Integration gelernt haben, um sich über den neuesten “Stand der Kunst” zu informieren: um die neuen Formate „Glaubenssatz“, und „Problem als Schlüssel zur Lösung“ und die neue Traumatherapie kennen zu lernen.
Gäste sind herzlich eingeladen. Ich biete euch an, eigene neue Erfahrungen und Beobachtungen auszutauschen, sich für die Arbeit mit “schwierigen” Klienten Unterstützung zu holen und eigene Anliegen zu bearbeiten.
Zeiten: Erster Tag: 10-18h, Zweiter Tag: 9-17h.
Honorar: € 200
Bitte mit Adresse und Telefonnummer anmelden!
Ich wünsche euch alles Gute
herzlich
Ero
(versendet: 16.01.2019)