INSTITUT SYSTEMISCHE SELBST-INTEGRATION LANGLOTZ-KUTZELMANN
- Kutzelmann, Überfordert durch ein zerrissenes Elternteil
- „Wie alles kam“ – Interview mit Carmen
- Rückmeldung „der weiche Blick“
Liebe Freunde,
liebe Kolleg*innen,
die Termine für die Ausbildung und das Update 2025 stehen fest. Und heute möchte ich euch auf mehrere Themen hinweisen.
Kutzelmann, Überfordert durch ein zerrissenes Elternteil
Mein lieber Kollege und Mitstreiter Philipp hat dazu einen wichtigen Beitrag im Forum veröffentlicht:
Wir können in der SSI immer wieder beobachten, dass die kindlichen Anteile der KlientInnen noch immer unter dem Eindruck von Spannungsfeldern stehen, die sie als Kind einmal aushalten mussten. Ganz so als wäre dieser kindliche Anteil noch immer in dieser Situation aus der Vergangenheit eingefroren und in dieser Gefangen.
Die geläufigste Variante dieses Musters ist ein Kind, dass im Spannungsfeld von zwei belasteten Elternteilen aufgerieben wird.
Im Idealfall durchläuft eine gesunde Beziehung Phasen der Nähe und Distanz, die sich wie Ebbe und Flut abwechseln und eine Beziehung zu einem Tanz machen. Das schafft Freiraum und Verbundenheit und gibt eine Beziehung etwas Lebendiges, Organisches und Wachstumsfähiges.
Doch oft sind Beziehungen eher durch Belastungen auf einer oder beiden Seiten geprägt. Dabei gehen die natürlichen Rhythmen verloren. Übermäßige Nähe – Symbiose – und drastische Momente der Trennung – Überabgrenzung – wechseln sich in einem unvorhersehbaren und erratischen Wechsel ab. Die Beziehung wird als gespannt und mit Stress aufgeladen erlebt. Leider nicht nur von denen, die direkt an der Beziehung beteiligt sind.
Ist die Beziehung der Eltern über lange Zeit durch diese Streßspannungen geprägt, dann stellt diese Situation für ein Kind – das eigentlich zur eigenen Orientierung auf denn Kontakt von Selbst zu Selbst angewiesen ist – eine extreme Herausforderung und Belastung dar. Das Kind rutscht zwischen die Eltern – wie ein Blitzableiter. Die Reaktionen sind dann oft Verwirrung, Überforderungen und unterdrückte Wut gepaart mit dem verzweifelten Versuch – und dem illusionären Anspruch – die Beziehungsspannung zwischen den Eltern managen, moderieren oder kontrollieren zu müssen oder zu können. Murray Bowen – einer der Väter der modernen Familientherapie – hatte das als den „Projektionsprozess innerhalb der Familie“ bezeichnet.
In den letzten Monaten hat sich gezeigt, dass dieser verzweifelte Versuch eines Kindes, die Spannungen im Aussen kontrollieren und regulieren zu müssen, nicht auf den Umgang mit zwei oder mehreren Personen beschränkt sein muss. In manchen Situationen genügt es, wenn eine enge Bezugsperson starke Formen der inneren Dysregulation aufweist. Ein solches Elternteil befindet sich gewissermaßen in einem ständigen Kampf mit sich selber. Es steht innerliche unter Spannung. Einer Spannung die so stark ist, dass sie für das Kind als bedrohlich erlebt wird und dann den verzweifelten Versuch auslöst, diese Dysregulation unter Kontrolle zu bringen.
Mehr unter https://www.systemische-selbstintegration.de/t291f2-Fallbeispiel-ueberfordert-durch-ein-zerissenes-Elternteil.html
„Wie alles kam“ – Interview mit Carmen
In einem sehr persönlichen Interview mit Carmen https://youtu.be/B5e-Yt4dQiY sprechen wir über die biografischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten, welche mir die Entwicklung unserer Methode ermöglicht haben. Dazu ein Kommentar von Susanne:
Wer eine Seele rettet rettet die Welt Talmud- Das Interview hat mich sehr berührt, besonders das Apfelbäumchen von M. Luther und dass es im Grunde um Liebe, Einheit, Verbundenheit, Frieden- geht, statt abgekoppelt vom wahren Selbst, traumatisiert dem Abgrund immer näher….
Rückmeldung „der weiche Blick“
Unter der Überschrift „Fixierung auf das eigene Leid – Blockade der rechten Hirnhälfte – Online Traumata auflösen“ – https://youtu.be/izWMKhh2IO4 – erwähne ich eine Meditationspraxis mit den „Tafeln von Chartres“, um den „weichen Blick“ zu üben. Dazu ein Kommentar, aus dem sich ein Dialog entwickelt hat:
Dagmar: Interessant, ich habe die Tafeln auf you tube entdeckt, weil ich von links auf rechts mit 5 Jahren umgeschult wurde. Die Tafeln schulen einen Blick, den ich lange vergessen habe.
Ero: Mit diesem gewaltsamen Umschulen von links auf rechts sind natürlich auch Veränderungen im Gehirn verbunden, die sich nachteilig auswirken können. Es wäre spannend a) zu erfahren, ob sie solche Veränderungen kennen, und b) ob sich diese durch training beeinflussen lassen?
Dagmar: Es gibt kein Gefühl von Verbundenheit, weder im Gehirn noch mit der Welt, mit Menschen. Es kommt ein „ich muss alles alleine schaffen“ dabei raus, pure Isolation, ein schlechtes Selbstbildnis, da man seine schöne linke Seite nicht zeigen darf. Es gibt eine völlig unterforderte Seite, sowie die völlig überforderte Seite im Körper. Intuitiv konnte ich mit Linkshändern oder mit Menschen die beide Hände benutzen viel mehr umgehen, da ich unbewusst aufgebaut habe, weniger liebenswert zu sein, als ein Rechtshänder. Man ist langsamer als andere, da man gezwungen ist zu denken, ” bloß nicht links benutzen” . Ich bin dadurch lösungsorientiert geworden, da ich bevor ich etwas machen wollte unterbewusst überlegen musste, wie realisiere ich das ohne links. Ich habe das erst mit Mitte vierzig erfahren. Komme jetzt mit 54 dazu mich zu trauen, alles langsam zu integrieren . Ich komme jetzt erst dazu, zu begreifen welcher Machtmissbrauch, Übergriffigkeit und Vergewaltigung das ist und was da noch so alles in den Zellen steckt, was erlöst werden will. Ich werde diese Tafeln jeden Tag anschauen, sollte ich neue Entwicklungen wahrnehmen, schreibe ich Ihnen. Das motiviert mich dann, das jeden Tag durch zu ziehen.
Ero: toll wie sie das beschreiben, wie es ihnen gelungen ist, trotz dieser blockade das leben zu bewältigen. allerdings ist das mit einem enormen mentalen aufwand – stress -verbunden! schauen sie mal, ob das “schieltraining” ihnen hilft. sonst könnten wir durch eine onlineaufstellung versuchen, das “falsche programm” des umtrainierens so zu löschen, dass ihre aufwendigen mentalen kompensationsstrategien überflüssig werden! ;-
Dagmar: Sitze gerade vor den Tafeln. Am Hinterkopf ist eine Verbindung zum Sehzentrum zu den Augen vorne. Von rechts hinten nach links vorne ist die Verbindungsdiagonale frei. Von links hinten nach rechts vorne nicht. Da ist eine völlige Anstrengung eine Verbindung auf zu bauen. Nach 5 min blau/rot fange ich an zu weinen, das meine Mutter die Verbindung zum dänischen Vater nicht zugelassen hat, die Liebe meines Lebens. Ist die Sehverbindung deswegen oder wegen der Umschulung unterbrochen? Durch Training ist es zu verbessern, wieder mit links schreiben lernen, über Kreuz Gymnastik, durch jonglieren, Fingerübungen, Bodytalk: Cortexe klopfen, durch kinesiologische Übungen.
Ero: Liebe dagmar vielleicht sind umschulung und trennung vom vater zeitnah gewesen, sodass sie gemeinsam abgespeichert wurden. das könnte man evtl. durch eine aufstellung klären LL
Kommentar Ero: Das könnte ein Beispiel dafür sein, dass durch das Üben des „Weichen Blickes“ wieder der Zugang zur rechten Hirnhälfte sich öffnet, zu den Gefühlen, die durch ein frühes Trauma oft unterdrückt werden mussten oder abgespalten sind.
TERMINE
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Wir grüssen euch herzlich!
Ero und Phil
(versendet: 11.05.2024)