INSTITUT SYSTEMISCHE SELBST-INTEGRATION LANGLOTZ-KUTZELMANN

  • ABSCHIED VON GRÖSSENFANTASIEN?


Liebe Freunde,
liebe Kolleg*innen,

heute möchte ich meine Erfahrungen über das Älterwerden mit euch teilen.
In meinem Alter lerne ich zwangsläufig, meine enger werdenden Grenzen zu respektieren. Das „kratzt“ zwar an meinen eigenen Grössenfantasien- und das ist schmerzlich. Andererseits lerne ich wieder, die kleinen, unscheinbaren Dinge wahrzunehmen, sie wertzuschätzen und mich an ihnen zu freuen. In der Natur, bei andere Menschen – ja sogar bei mir selber. Das macht mich zufrieden.

Davor noch ein neueres Aufstellungsbeispiel:
Elisabeth, ich fühle mich falsch, einsam und alleine
https://youtu.be/8VVlHb-o-Lg

ABSCHIED VON GRÖSSENFANTASIEN?

In den Trauma-Aufstellungen sehen wir regelmässig, wenn die Selbstwert-Verletzungen für ein Kind zu gross sind, um ein „gesundes Selbstwertgefühl“ entwickeln zu können, dann werden archaische Anpassungs-Reflexe wirksam und als Programm unbewusst abgespeichert, um dennoch ein Überleben zu ermöglichen: Selbstverleugnung – um sich zu schützen und für andere nützlich zu sein – und magisch-grandiose Strategien: Das Bestreben, die Bedürfnisse anderer zu erspüren und möglichst perfekt zu erfüllen, um für andere wichtig, am besten unentbehrlich zu sein.

Gibt es dazu nicht eine kollektive Parallele?
Erleben wir nicht seit Jahrzehnten, dass das einfache Glück, das uns nährt und sättigt, immer seltener wird: lebendige Kontakte, Begegnungen auf Augenhöhe, Austausch von Gedanken und Gefühlen, Bindungen durch gegenseitige Anziehung und Liebe statt durch Abhängigkeit?
Und haben wir nicht versucht, dies Defizit zu kompensieren durch ein Mehr an Konsum, an Besitz, an Wohlstand, der uns vielleicht ein „extrinsisches“ Selbstwertgefühl gibt, aber uns immer einsamer macht?

Die Pkw´s von heute sind immer grösser, schwerer geworden. Die Front immer bedrohlicher, immer ähnlicher einem Zähne-fletschendem Raubtier; ZUDEM Unfallträchtiger für Fussgänger und Radler.
Ist das nicht Ausdruck eines trotzig-verbissenen Versuchs, das Fehlen eines gesunden Selbstwertgefühls zu verbergen?
Welcher Kontrast zu dem heute schmächtig wirkenden Renault 4, mit dem ich vor 60 Jahren unterwegs war, bis nach Sardinien.

In meinem Alter lerne ich zwangsläufig, meine enger werdenden Grenzen zu respektieren. Das „kratzt“ zwar an meinen eigenen Grössenfantasien- und das ist schmerzlich. Andererseits lerne ich wieder, die kleinen, unscheinbaren Dinge wahrzunehmen, sie wertzuschätzen und mich an ihnen zu freuen. In der Natur, bei andere Menschen – ja sogar bei mir selber.
Vielleicht spüre ich selber immer deutlicher die Wirkung der Lösungs-Sätze, die ich in jeder Sitzung beim Abschied vom grandiosen Selbst formuliere:
Wenn du erkennst, dass deine magisch-grandiosen Strategien dich durch Überforderung und Selbstabwertung stressen, und dich daran hindern, deinen Wert und deine Orientierung in dir selber zu finden, dann verabschiede dich von ihnen. Lasse sie „gesund-schrumpfen“: Alle Aufgaben und Pflichten die du dir von anderen hast aufbürden lassen – oder die du selber an dich gerissen hast, um dich wertvoller zu fühlen, fallen jetzt ab. Deine ganze Energie deine Fantasie und Kreativität, die du investiert hast, um vielleicht ein bisschen mehr an Anerkennung zu bekommen, die fliessen jetzt wieder zurück. Du kannst sie jetzt anders verwenden, z.B. um das Leben zu feiern.

Immer mehr Menschen müssen sich heute einschränken, und „den Gürtel enger schnallen“. Diese Überlegungen könnten hilfreich sein, auch die Chancen eines – zunächst unerwünschten-Verzichtes wahrzunehmen.

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Wir grüssen euch herzlich!

Ero und Phil

(versendet: 31.07.2024)