• BEZIEHUNGSKILLER SYMBIOSE
  • INTROJEKT, IDENTITÄT UND SELBST
  • Termine


Liebe Freunde,

Liebe Kolleg*innen,

zum ersten Mai – Tag der Arbeit 😉 – war ich fleissig und habe zwei Texte für euch verfasst.


BEZIEHUNGSKILLER SYMBIOSE

Dû bist mîn, ich bin dîn.
des solt dû gewis sîn.
dû bist beslozzen
in mînem herzen,
verlorn ist das sluzzelîn:
dû muost ouch immêr darinne sîn.

Schluß eines lateinischen Liebesbriefes einer Frau aus dem Ende des 12. Jahrhunderts, auf Blatt 114v der ehemals Tegernseer Pergamenthandschrift clm 19411 der Bayerischen Staatsbibliothek München.
Dies Liebesgedicht einer Bayerin aus dem späten 12. Jahrhundert berührt durch seine Schlichtheit und seinen charmanten, augenzwinkernden Humor. Es formuliert den Wunsch zweier in Liebe entflammter Menschen: für immer mit dem Geliebten verbunden zu sein, unauflöslich.

Was hier als Sehnsucht der frisch Verliebten nach Verschmelzung beschrieben wird, ist für viele Menschen unbewusstes Lebensprogramm. Statt Autonomie und Selbstbestimmung die fehlende Abgrenzung mit der Tendenz zu Verschmelzung und Anpassung. Das ist das Symbiosemuster. Es entsteht durch frühe Erfahrungen von Verlust oder von Gewalt. Es ist weit verbreitet. Die Betroffenen haben ein Bedürfnis nach Harmonie und Verschmelzung mit dem Gegenüber. Sie spüren mehr die Wünsche und Gedanken des Partners – als die eigenen – und orientieren sich „selbstlos“ mehr nach ihnen – statt nach den eigenen. Und fatalerweise halten sie das für „Liebe“. Natürlich erwarten sie dieselbe „Liebe“ auch vom Partner. Und wenn der diese „Liebe“ nicht erwidert, halten sie ihn für egoistisch.

Doch das was sie für „Liebe“ halten, hat mit wahrer Liebe nichts zu tun. Es ist gegenseitige Abhängigkeit, das Gefühl, den anderen zu brauchen, um vollständig zu sein, um sich nicht alleine zu fühlen. Und das Bedürfnis, vom anderen gebraucht zu werden, unentbehrlich zu sein für ihn. Abhängigkeit aber ist das Gegenteil von Selbstbestimmung. Abhängigkeit macht wütend. Aber wohin mit der Wut? Den anderen will man nicht verlieren, nicht verletzen – und letztlich ist er ja auch unschuldig. Also richtet sich die Wut gegen sich selbst. Die Folge: Selbstzweifel, Selbstabwertung, Depression, Schuldgefühle, Ängste. Oder auch Krankheit und selbstschädigendes Verhalten.

Dies Gefühl, ohne den anderen unvollständig und alleine zu sein, bedingt Ängste, den anderen zu verlieren. Das kann zu Kontrolle des anderen führen, zu Misstrauen. Wenn einer der beiden sich verändert, löst das vielleicht Verlustängste und Misstrauen aus. Um das zu verhindern, verharren beide in Stagnation. Das verhindert Veränderung und gemeinsames Wachstum.

Zum Symbiosemuster gehört eine blockierte Wahrnehmung für die Grenze, die eigene und die des anderen, und für die dadurch gegebenen unterschiedlichen Zuständigkeits-Räume. So kommt es – in bester Absicht – zu Übergriffen in den Raum des Anderen, oder zu der Erwartung, der Andere sei im eigenen Raum zuständig. Das führt zwangsläufig zu Konflikten, die aber nicht offen geklärt werden können. Die Folge: Verlust der eigenen Energie, Verlust der Achtung für den Anderen und letztlich auch für sich selber.

Da beide Partner zu einer klärenden Auseinandersetzung nicht fähig sind, kommt es häufig zu einem Abbruch der Beziehung. Das erleben dann beide so schmerzhaft wie eine Amputation.

Fazit: Das Symbiosemuster geht einher mit Verlust der Energie, der Achtung – für sich und das Gegenüber – und kann zu Abbruch der Beziehung führen. Das Symbiosemuster ist folglich ein Beziehungskiller!

Die Lösung: Wenn beide lernen, zwischen eigenem und Fremden zu unterscheiden, und die so entstehende Grenze zwischen sich wahrzunehmen und zu respektieren, dann können sie mehr sie selber sein, können sich als ICH und DU begegnen und auseinandersetzen – statt miteinander symbiotisch zu verschmelzen.

ELTERN-KIND-BEZIEHUNG
Auch zwischen Eltern und Kindern führt das Symbiosemuster zu charakteristischen Konflikten.
DIE KETTE DER SELBSTMORDE UNTERBRECHEN
Mehr unter
https://www.e-r-langlotz.de/beziehungskiller-symbiose/


INTROJEKT, IDENTITÄT UND SELBST

Diese Begriffe sind mehrdeutig. Das kann zu Missverständnissen führen – siehe Beitrag von Bernhard „Was gehört zur eigenen Identität?“ auf www.systemische-selbstintegration.de. Daher versuche ich hier eine Definition vom Standpunkt der SYSTEMISCHEN SELBST-INTEGRATION.

Der Begriff INTROJEKT wurde 1910 von dem ungarischen Psychoanalytiker Ferenczy geprägt. „Eine Einbeziehung eines geliebten Objektes in das eigene Ich nannte ich Introjektion.“ 1932 beschrieb er die Introjektion einer „Unlustquelle“ z.B. eines Täters bzw. eines Traumas, als wesentliches Moment einer Traumatisierung. Das ist eine Erklärung für unbewusste Selbst-Destruktion.

Die systemische Aufstellung kann man als „bildgebendes Verfahren“ bezeichnen, es macht buchstäblich sichtbar und damit bewusst, was wir alles in unserem „IDENTITÄTS-Raum“ haben und was eigentlich nicht zu uns gehört: verstorbene Angehörige, von denen wir uns nicht verabschieden konnten, fremde Überzeugungen – „Glaubenssätze“ – die wir übernommen haben, und traumatische Ereignisse aus unsere eigenen Biografie – aber auch aus unserem Familiensystem. Alle diese Elemente bezeichne ich als INTROJEKTE.

Wir identifizieren uns mit diesen Introjekten, sie bestimmen unser Identitätsgefühl, unsere Wahrnehmung, unser Verhalten – ohne dass uns das bewusst ist. Und sie hindern uns daran, mit dem verbunden zu sein, was wir eigentlich sind: mit unserem SELBST. Wir glauben, selbstbestimmt zu leben – und sind in Wirklichkeit fremdbestimmt.

Mit C.G. Jung unterscheide ich zwischen ICH und SELBST. Mit ICH bezeichne ich das, womit wir uns gerade identifizieren, unser aktuelles IDENTITÄTs-Gefühl – also einschliesslich der Introjekte. Als Individuation beschreibe ich mit Jung den lebenslangen Prozess der Annäherung an das eigene SELBST. Das Verfahren der SYSTEMISCHEN SELBST-INTEGRATION kann diesen Prozess beschleunigen durch die bewusste und gezielte Befreiung von Introjekten. Vereinfacht könnte man daher sagen: IDENTITÄT minus INTROJEKTE = SELBST.

Fortsetzung unter https://www.e-r-langlotz.de/introjekt-identitaet-und-selbst/


TERMINE

Das Therapieseminar 2.-4.Juni 2017 (Pfingsten) habe ich storniert. Als Ersatz gibt es jetzt ein Seminar eine Woche später, vom 9.-11. Juni 2017 in München.


Informations- und Austauschabend

In der Regel jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat gibt es in der Praxis von 19-21h einen Info-und Austauschabend. Er ist gedacht für neue Klienten, die meine Arbeit kennen lernen wollen, und für diejenigen, die zwar schon die Einzelarbeit bei mir kennen, aber noch nicht das Aufstellen mit Stellvertretern. Teilnahme kosten: 15€, mit Aufstellung € 100.

Bitte vorher anmelden über email, mit Angabe der Telefonnummer.

Nächste Termine: 17.5.2017 und 21.6.2017 (3.5. und 7.6.2017 fällt aus!)


Therapieseminar in Urnäsch/Schweiz

Nach dem grossen Erfolg der bisherigen Therapie-Seminare im Appenzellerland habe ich mich entschieden, ein weiteres Seminar anzubieten:

16.(ab 15h) – 18. Juni 2017
Da Regina Hirsig und Richard Kader beschlossen haben, das „Chräzzerli“ ab Juli 2017 nicht weiter zu bewirtschaften, wird es das letzte Seminar an diesem sehr besonderen Ort sein.

Seminar-Preise und -Zeiten wie bei den Seminaren in München, bitte in €uro.

Übernachtung und vegetarische Verpflegung zusätzlich Sfr. 188.
Mehr Informationen auf der Homepage.

Anmeldung und Organisation:
071 364 11 24 • info@chraezerli.ch oder
079 534 51 32 • info@regina-hirsig.ch
Praxis Regina Hirsig, Urnäsch und Herisau


WEITERBILDUNG 2017

AUFBAUSTUFE
(Module 6-10 aus dem Kurs 2016/2017 )
6: 24.-26.03.2017, 7: 26.-28.05.2017, 8: 28.-30.07.2017,
9: 20.-22.10.2017, 10: 15.-17.12.2017,
(Ersatztermin: 23.-25. Februar 2018)

GRUNDSTUFE
(Module 1-5 aus dem Kurs 2017/2018)
1: 28.-30.04.2017, 2: 23.-25.06.2017, 3: 04.-06.08.2017
4: 17.-19.11.2017, 5: 26.-28.01.2018,
(Ersatztermin, falls ein Modul ausfällt: 23.-25.03.2018)

Es sind noch Plätze frei, kurzfristige Anmeldung ist auch zum 2. Modul noch möglich.

Weitere Informationen unter
https://www.e-r-langlotz.de/familientherapie/familientherapie_weiterbildung.php


Supervision in 2017

06./07.11.2017

Die Supervision ist besonders wichtig für alle, die bei mir systemische Selbst-Integration gelernt haben, um sich über den neuesten “Stand der Kunst” informieren: die neuen Formate „Glaubenssatz“ und „Problem als Schlüssel zur Lösung“. Gäste sind herzlich eingeladen. Darüber hinaus biete ich euch an, eigene neue Erfahrungen und Beobachtungen auszutauschen, sich für die Arbeit mit “schwierigen” Klienten Unterstützung zu holen und eigene Anliegen zu bearbeiten.

Zeiten: Erster Tag: 10-18h, Zweiter Tag: 9-17h.
Honorar: € 200
Bitte mit Adresse und Telefonnummer anmelden!

Euch allen herzliche Grüsse
Ero

(versendet: 01.05.2017)