• Die globale Krise und der domestizierte Mensch – Artgerechtes Leben durch Self-Empowerment 
  • Kognitive Traumatherapie und Initiatische Trauma-Aufstellung
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Liebe Freunde,

Liebe Kolleg*innen,

Im letzten Newsletter habe ich euch auf den neuen Text hingewiesen, in dem ich meine Gedanken zur globalen Krise darstelle. Ich habe den Titel geändert in:
Die globale Krise und der domestizierte Mensch
Artgerechtes Leben durch Self-Empowerment.
Leider hat der Link zum Forum nicht funktioniert.Aber es ist ganz einfach: Ihr müsst nur den Link kopieren und dann bei Google eingeben:

https://www.systemische-selbstintegration.de/t205f9-Der-domestizierte-Mensch-Artgerechtes-Leben-durch-SELF-Empowerment-Kapitel.html


Kognitive Traumatherapie und Initiatische Trauma-Aufstellung

Jetzt wird es für manche von euch vielleicht etwas theoretisch – aber ihr könnt das ja auch überspringen! Ein lieber Kollege und Freund, selbst als verhaltenstherapeutischer Traumatherapeut niedergelassen, ist sehr fasziniert von der initiatischen Trauma-Aufstellung (ITA). Aber er meint – etwas bedauernd – sie sei nicht „anschlussfähig“ an andere Traumatherapie-Konzepte. Jetzt hat er mir sein Konzept geschickt, die Cognitiv Processing Therapy (CPT), deren Wirkung nachgewiesen ist und die immer mehr Verbreitung findet. Ich habe mich in dies Konzept eingearbeitet und habe dabei wichtige Erkenntnisse über die ITA gemacht – die ich euch nicht vorenthalten möchte. Ich zitiere erst die CPT, mit Erklärungen zum Textverständnis in blau und meinen kritischen Kommentaren in grün .(Da kommt wieder Farbe in den Newsletter!) und dann meine abschliessenden Überlegungen in grün.

Cognitiv Processing Therapy (CPT)

J. König & R. Rosner Psychotherapeutenjournal 3/2014

Menschen sind einerseits bestrebt, ihre kognitiven Schemata (=Überzeugungen) aufrechtzuerhalten, und andererseits, eine möglichst gute Passung zwischen den Schemata und der Realität (dem Trauma von damals – oder dem Trauma-Introjekt von heute?) herzustellen. Es gibt zwei Mechanismen, die es ermöglichen, neue, schemadiskrepante Informationen zu integrieren. Einerseits kann das Ereignis so interpretiert werden, dass es ins Schema passt (Assimilation), andererseits kann das Schema so verändert werden, dass es mit den neuen Informationen vereinbar ist (Akkommodation).

LZ: Was wird hier als Realität, als neue „schemadiskrepante Information“ verstanden, das Trauma von damals – oder das Trauma-Introjekt von heute?

…Beide Mechanismen können funktional (hilfreich) sein – wenn jemand, mit dem man eine positive Beziehung hat, eine unfreundliche Bemerkung macht, kann es sinnvoll sein, zu assimilieren, also dies auf eine Weise zu interpretieren, die es erlaubt, die Person weiterhin positiv zu sehen („… meine Freundin hat Stress, das hat sie nicht so gemeint“). Auf diese Weise wird die Überzeugung (=Schema) aufrechterhalten und die Beziehung nicht beschädigt. Wenn jedoch jemand auf Dauer unfreundlich ist oder sich wieder und wieder als nicht vertrauenswürdig erweist, wäre es funktionaler, die Überzeugungen (=Schema) zu verändern, also zu akkommodieren, und in Zukunft Zeit und Energie auf andere Menschen zu verwenden, um nicht immer und immer wieder enttäuscht zu werden.

Assimilation Ein traumatisches Ereignis (von damals!) ist in den allermeisten Fällen schemadiskrepant, und zwar so sehr, dass Assimilation (damals oder heute?) nur möglich ist, wenn man die Realität (heute oder damals?) stark verzerrt. (Die fehlende bzw. unmögliche?) Assimilation eines traumatischen Ereignisses zeigt sich häufig in Selbstvorwürfen oder mentalem Ungeschehenmachen und verhindert eine wirkliche Verarbeitung des Ereignisses. Selbstvorwürfe („… ich hätte es wissen müssen“, „… es ist meine Schuld“) haben oft den Sinn, Überzeugungen über die eigene Sicherheit und die eigenen Einflussmöglichkeiten auf Ereignisse (also das Schema?) aufrechtzuerhalten („ich kann mich vor Gefahren schützen“, „die Welt ist im Großen und Ganzen sicher und vorhersehbar“). Gleichzeitig bedeuten die mit Assimilation verbundenen Schuld- und Schamgefühle eine große Belastung.

Der „Glaube an eine gerechte Welt“ spielt bei Assimilation ebenfalls eine große Rolle. Die meisten Menschen sagen zwar auf Nachfrage, „ich weiß, dass die Welt nicht gerecht ist“, kennen aber doch Situationen, in denen sie denken, „warum ist mir das passiert?“ oder „warum diese Person?“ – dies ist ein Zeichen für den Glauben an eine gerechte Welt, weil darin zum Ausdruck kommt, dass manchen Menschen schlimme (oder auch gute) Dinge nicht passieren sollten. Der Glaube an eine gerechte Welt führt häufig dazu, dass sich ein Opfer selbst Vorwürfe macht, nach dem Muster: „Nur schlechten Menschen passieren schlimme Dinge, also habe ich das, was passiert ist, verdient.“ Er kann sich aber auch in Ungeschehenmachen („wenn ich nur…“, „es war gar nicht so schlimm…“) äußern, nach dem bekannten Satz, dass „nicht sein kann, was nicht sein darf“. Mentales Ungeschehenmachen verhindert ebenfalls eine Verarbeitung des Traumas und seiner Folgen, weil das Ereignis letztlich nicht als wirklich geschehen akzeptiert wird. Auch Teilamnesien für Aspekte des traumatischen Ereignisses, wie sie bei PTBS-Patienten vorkommen können, werden als Assimilation gesehen. Assimilation bezieht sich auf das traumatische Ereignis, also auf die Vergangenheit.

Dazu meine kritischen Bemerkungen:

Wieso muss jemand etwas Vergangenes assimilieren, das vorbei ist und das er/sie überlebt hat?
CPT scheint nicht zu unterscheiden zwischen

  • dem realen Trauma von damals, das vorbei ist und überlebt wurde, und
  • der inneren Trauma-Repräsentanz, dem Trauma-INTROJEKT von heute.

CPT bietet Lösungen an, um eine bessere Passung zwischen Trauma (dem realen Trauma von damals – oder dem Trauma-Introjekt von heute?) und Schema (Überzeugungen) herzustellen.
Anders als CPT legt die Initiatische Trauma-Aufstellung (ISA) den Focus auf die Unterscheidung zwischen dem realen Trauma von damals, das vorbei ist und überlebt wurde, und dem Trauma-Introjekt.

Das reale Trauma von damals war und bleibt Ich-fremd („schemadiskrepant“). Aber da es vorbei ist, und da es überlebt wurde, ist das heute irrelevant. DAS IST DIE REALITÄT!
Daher ist Assimilation und Akkomodation gegenüber dem Trauma von damals gar nicht erforderlich.

Das Trauma-Introjekt
Durch eine STRUKTUR-Schwächung – die durch das Trauma verursacht wurde, oder eventuell auch schon vorher bestand – wird das Trauma von damals als Introjekt irrtümlich gespeichert, so als gehöre es hier und heute zur eigenen Identität (Schema?). Das Trauma-INTROJEKT ist aber Ich-fremd, („schema-diskrepant“).
Diese Diskrepanz ist die Ursache der post-traumatischen Störungen.

In jeder Initiatischen Trauma-Aufstellung wird deutlich, dass das Trauma-Introjekt Folge einer Konditionierung durch das Trauma ist, und daher
o aus dem Identitätsraum hier und heute entfernt werden kann.
Zusammen mit dem Trauma wurden auch
o die TRAUMA-GEFÜHLE
gespeichert, die ebenfalls symbolisch zurück zum Trauma gegeben werden können. Gesepeichert wurde auch
o die Überlebensstrategie der DISSOZIATION,
die im Lösungs-Prozess der ITA mit Hilfe des „Schemel-Testes“ überprüft und bearbeitet werden kann.
In jeder initiatischen Trauma-Aufstellung wird deutlich, dass durch das Trauma-Introjekt
o die Verbindung zu dem eigenen (unzerstörbarem!) SELBST (Schema) blockiert wird. Darüber hinaus erschwert das Introjekt
o die Unterscheidung zwischen ICH und NICHT-ICH, und damit
o die Abgrenzung. Das erklärt die Probleme traumatisierter Menschen, und ist der Grund für ihre erniedrigte Resilienz.
Alle diese genannten Aspekte können ebenfalls in einer Sitzung auf der symbolischen Ebene der ITA bearbeitet werden.
Zusammengefasst scheint mir die CPT das Trauma als Realität hier und heute aufzufassen. Die Therapie besteht darin, die Diskrepanz zum eigenen Schema (eigene Überzeugungen? SELBST?) durch ein Training von Assimilation oder Akkomodation abzumildern. Das ist trocken und mühsam und dauert 15 Sitzungen und führt möglicherweise zu einem, an die (angebliche) Trauma-Realität angepasstem SELBST?
Demgegenüber beruht das Prinzip der ITA darauf,
o dass sie auf ein „unzerstörbares und unverlierbares SELBST“ zurückgreift, das identisch ist mit dem SELBST vor dem Trauma,
o dass sie die „Konditionierung durch das Trauma“ (Abgrenzungsverbot) löst, und
o dass sie die verletzte Struktur wieder „heilt“: Abgrenzung und das Bewusstsein eines eigenen Raumes.
DAS ERKLÄRT DIE RASCHE UND ANHALTENDE WIRKUNG.
Was mir durch diese Überlegungen ganz klar geworden ist:
Die Initiatische Trauma-Aufstellung ist ein neues Paradigma.
Ich konnte dies Prinzip nur entdecken, weil ich zu anderen Theorien auf Distanz war. Deshalb ist sie auch nicht unmittelbar anschlussfähig an andere Konzepte.

TERMINE

Informations- und Austauschabend

Ein bis zweimal im Monat gibt es in der Praxis von 19-21h einen Info- und Austauschabend. Er ist gedacht

  • für neue Klienten, die meine Arbeit kennen lernen wollen, und für
  • diejenigen, die zwar schon die Einzelarbeit bei mir kennen, aber noch nicht das Aufstellen mit Stellvertretern.
  • für Aufsteller und Therapeuten, die meine Arbeit kennen lernen wollen.

Teilnahmekosten: € 15, mit Aufstellung € 100.

Bitte vorher anmelden über Email, mit Angabe der Telefonnummer.

Nächste Termine: 15. und 19.12 2018, 23.1.2019, 6. und 29.2.2018.

WEITERBILDUNG 2019/2020

GRUNDSTUFE (Module 1-5)
1. Modul: 15.-17.2.2019
2.: 12.-14.4.2019
3.: 21.-23.6.2019
4.: 2.-4.8.2019
5.: 5. 11.-13.10. 2019
Ersatztermin: 6.-8-12.2019 (Falls ein Modul ausfallen muss)

AUFBAUSTUFE (Module 6-10)
6.: 14.-16.2.2020
7.: 17.-19.4.2020
8.: 12.-14.6.2020
9.: 7.-9.8.2020
10.: 9.-11.10.2020
(Ersatz 11.-13.12.2020)

ES GIBT NOCH FREIE PLÄTZE!

Weitere Informationen unter https://www.e-r-langlotz.de/familientherapie/weiterbildung_systemische_selbstintegration.php


Supervision in 2019

4./5. März 2019

Die Supervision ist besonders wichtig für alle, die bei mir systemische Selbst-Integration gelernt haben, um sich über den neuesten “Stand der Kunst” zu informieren: um die neuen Formate „Glaubenssatz“, und „Problem als Schlüssel zur Lösung“ und die neue Traumatherapie kennen zu lernen.

Gäste sind herzlich eingeladen. Ich biete euch an, eigene neue Erfahrungen und Beobachtungen auszutauschen, sich für die Arbeit mit “schwierigen” Klienten Unterstützung zu holen und eigene Anliegen zu bearbeiten.

Zeiten: Erster Tag: 10-18h, Zweiter Tag: 9-17h.
Honorar: € 200

Bitte mit Adresse und Telefonnummer anmelden!

 

Euch allen herzliche Grüsse

Ero

(versendet: 2.12.2018)