INSTITUT SYSTEMISCHE SELBST-INTEGRATION LANGLOTZ-KUTZELMANN
- Innere Mitte – Gehorsamsbereitschaft – Rekonsolidierung
- TERMINE
Liebe Freunde,
Liebe Kolleg*innen,
Liebe Freunde,
liebe Kolleg*innen,
Ich bin noch ganz bewegt vom Online-Aufstellungs-Seminar am Wochenende. Fünf Teilnehmer*innen mit Anliegen und 2 Hospitantinnen erlebten gemeinsam diese heilsamen Prozesse. Sie liessen sich berühren durch die Schicksale, aber auch durch die unerwartete Kraft und Lebensfreude, die frei werden konnte. Dies gemeinsame Erleben schuf eine tiefe Verbundenheit zwischen den Teilnehmern – und das alles Online!
In diesem Newsletter zum Dezember 2022 teile ich mit euch einen Schatz. Und ich füge, wie in einer Collage weitere Elemente dazu.
1928 Die innere Mitte
Im Nachlass meines Vaters fand ich den Brief einer guten Freundin. Sie schrieb ihm, der damals mit 33 Jahren noch auf der Suche war, folgende Sätze:
„Du irrst übrigens, wenn Du glaubst, die Erlösung und das Glück kämen von den anderen Menschen, von der Liebe. Ich glaube immer mehr, dass man als Wichtigstes und zuerst und immer wieder von Neuem sich mit seinem Schicksal, seiner Gottheit oder wie du es nennen magst auseinanderzusetzen hat, das man eine Mitte finden muss, deren Bannngewalt stärker ist als alles Persönliche, deren Ruf unbeirrbar befolgt wird und sollte es auch noch so schmerzlich sein. Dann hat das Leben einen Sinn, dann wird die Gewährung von Menschen, von Liebe wie eine Bekrönung und doch auch nur wie ein Gleichnis. Es ist dann als ob jenes Wissen um die Mitte und das Dasein dafür der Boden wäre in den dann erst der Keim menschlicher Liebe fallen kann, um zu gedeihen und Früchte zu tragen.“
Diese Sätze, diese Sprache, diese Klarheit und Entschiedenheit berührt mich immer wieder tief. Zumal hier das zentrale Motiv unserer Arbeit anklingt. Diese innere Instanz, an der wir uns orientieren können, um selbstbestimmt, frei und glücklich zu sein.
1960 Die Gehorsamsbereitschaft gegenüber Autorität
1960 führte Stanley Milgram seine berühmt gewordenen Experimente zu diesem Thema durch. Die Ergebnisse: 65% der Probanden orientierten sich in ihrem Verhalten mehr an den Erwartungen des Leiters – statt nach ihren eigenen Überzeugungen! An die Stelle ihrer „inneren Mitte“ stellten sie eine äussere Autorität. Dieser ihnen unbewusste innere Stress löste bei einigen heftige psychosomatische Symptome aus.
In den USA – angeblich dem Hort von Freiheit und Demokratie! – hatte Milgram ein solches Ergebnis nicht erwartet. Und von vielen Kollegen musste er deswegen Anfeindungen und Abwertungen ertragen. Doch unbeirrt vertiefte er noch seine Forschung. Und er wagte die folgende ernüchternde Prognose: „Dies ist ein fataler Defekt, den die Natur uns Menschen eingebaut hat, und auf längere Sicht lässt er unserer Art nur eine bescheidene Überlebenschance.“ Und weiter (Milgram S. 234) „Ich bin sicher, dass es eine komplexe Persönlichkeitsbasis für Gehorsam und Gehorsamsverweigerung gibt. Aber ich weiss, dass wir sie noch nicht gefunden haben.“
Milgram starb früh an Herzinfarkt. Es war nur 8 Jahre älter als ich.
Ich verneige mich vor meinem Kollegen. Die aktuellen Krisen zeigen, wie recht er hatte. Heute könnte ich ihm sagen:
Die Ursache liegt im limbischen System
Das limbische System – ein entwicklungsgeschichtlich früher Teil unseres Gehirns – bestimmt unser Selbstbild, unser Erleben, unser Verhalten, ohne dass wir selber das wissen, geschweige denn bewusst steuern können. Das ist die „komplexe Persönlichkeitsbasis“, die Milgram damals ahnte, aber noch nicht benennen konnte.
Das limbische System speichert traumatische Erfahrungen. Dazu gehören kollektive Erfahrungen: 80% unserer Vorfahren waren bis vor 250 Jahren Leibeigene. Hilflos ausgeliefert den „Herren“, geprägt durch Erfahrungen von körperlicher Gewalt, von Armut und Hunger lernten sie Gehorsams-Bereitschaft als Überlebensstrategie. Statt nach ihrer eigenen „intrinsischen“ Orientierungs-Instanz lernten sie, sich nach Bedürfnissen und Erwartungen Anderer zu orientieren. So unterdrückten sie das Wissen um ihren Selbstwert und Würde, sie unterdrückten ihre gesunde Wut. Und sie verloren auch ihre Fähigkeit, bedingungslose Liebe zu empfangen – und zu geben.
Dies kollektive „Programm“ wird zusätzlich in der Kindheit – auch hier besteht ein Machtgefälle – durch eigene komplexe Beziehungstraumen verstärkt und aktualisiert, quasi „geboostert“.
So entsteht ein persönliches Überlebensprogramm (das „Stress-Programm“). Es ist verursacht durch kollektive UND individuelle Belastungserfahrungen.
Traditionelle Therapieformen gehen heute noch davon aus, dass gespeicherte Traumen nicht mehr gelöscht werden können. Daher versuchen sie, der Klient*in ein anderes Verhaltensprogramm anzutrainieren. Das ist mental anstrengend. Und da das ursprüngliche Programm nicht gelöscht wurde, kann es immer wieder zu einem Rückfall kommen.
2020 Rekonsolidierung
Neuere Forschungen zeigen jedoch: auch alte Traumata können bis ins hohe Alter so „gelöscht“ werden, dass sie ihre Wirkung verlieren. Diese angeborene Fähigkeit zur „Rekonsolidierung“ muss allerdings durch einen ausgefeilten „Lösungs-Algorithmus“ aktiviert werden. (Siehe dazu: Hensel, Stressorbasierte Psychotherapie) Dann ist es möglich, das „Stress-Programm“ zu löschen und zu ersetzen durch ein „Glücksprogramm“.
Auch die von uns entwickelte Methode der Selbst-integrierenden Stressorauflösung“ aktiviert diese Selbsthilfe-Mechanismen.
Dies Verfahren kann sogar in Eigenregie durchgeführt werden, in Form von „Schattensegeln“. So könnten viele Einzelne diesen „Defekt“ der Gehorsamsbereitschaft in sich selber erkennen und löschen.
Ein Beitrag zu einer „artgerechten Gesellschaft der Zukunft“.
Zum Thema „Murray Bowen und die SSI“ teilt mir Philipp Kutzelmann mit:
Für das ausserplanmäßige Special zur SSI 18-20.11.2022 haben sich bereits so viele Teilnehmer angemeldet, dass wir keine Anmeldungen mehr annehmen können. Wegen des erfreulich grossen Interesses sind weitere Folgetermine vorgesehen.
TERMINE
Online-Therapieseminare 2023
ZEITEN
Seminarbeginn Freitag 15.00 Uhr
Freitag 15.00h – ca. 19.00h
Samstag 09.30h – 13.00h und 15.00h – ca. 18.30h
Nächster Termin 24./25. Februar 2023
Es gibt noch Aufstellungsplätze!
Auch Heilung kann ansteckend sein!
Die online-Therapieseminare ermöglichen es jeder Teilnehmer*in, die Lösungsprozesse der anderen Teilnehmer*innen intensiv mit zu erleben. Er/sie kann sogar parallel zur Aufstellung mit Figuren das eigene Thema aufstellen. Dies Aufstellen im Windschatten nennen wir „Schattensegeln“. Gleichzeitig ist die Teilnehmer*in dabei in ihrer vertrauten Umgebung, geschützt und unsichtbar für die anderen. So kommen die eigenen Themen in Resonanz. Das macht Mut, sich für den eigenen Prozess zu öffnen.
HONORAR (ab 2023 reduziert!):
Mit Aufstellung, Erstteilnehmer:
Vollverdiener: Euro 250.-
Geringverdiener: Euro 200.-
Nichtverdiener: Euro 150.-
für Hospitanten ohne eigene Aufstellung:
Jeweils Euro 100.-
Termine und Anmeldung unter www.e-r-langlotz.de
Online-Ausbildung Selbst-integrierende Trauma-Aufstellung (SITA)
Das Konzept wurde zunächst in Präsenzaufstellungen – mit oder ohne Repräsentanten – entwickelt. Seit der Corona-Pandemie biete ich nur noch Online-Aufstellungen mit Figuren an. Erstaunlicherweise erwies sich dies neue Setting als sehr effektiv. Ja es unterstützt noch das Fokussieren auf die Struktur. Dies Konzept kann auch in Präsenz-Sitzungen angewendet werden.
Zur Zeit finden Ausbildungsseminare nur online statt.
Ich biete, zusammen mit meinem Kollegen Dr. phil. Philipp Kutzelmann zwei unterschiedliche Formen der Ausbildung an:
A Grundausbildung in 8 Modulen à 3 Tage über zwei Jahre.
Hier wird das Konzept und die verschiedenen Formate ausführlich erläutert und eingeübt.
Die reguläre Ausbildung umfasst 2 Stufen mit jeweils 4 Modulen.
1. Stufe „Autonomie-Training“ vermittelt Klärung von privaten und beruflichen Beziehungen und ist gedacht für Berater*innen und Coach’s, und kann auch als Einheit gebucht werden.
2. Stufe „Strukturtraining“ vermittelt Klärung bei eigenen oder übernommenen Traumata, und ist gedacht für Therapeut*innen. Auch für Quereinsteiger geeignet.
Die Ausbildung gibt den Teilnehmer*innen sehr viel Gelegenheit für die Bearbeitung eigener Traumata im geschützten Raum einer zweijährigen fortlaufenden Gruppe. Das Erleben des eigenen Transformationsprozesses und die Beobachtung der Prozesse der Gruppenmitglieder sind eine wichtige Voraussetzung, um Klient*innen bei deren Prozessen begleiten zu können.
„Man kann andere nur soweit begleiten, wie man selber bereits gekommen ist“.
Bei erfolgreichem Abschluss gibt es ein Zertifikat und die Option auf einen Platz auf der Therapeut*innen-Liste.
B Verkürzte Intensivausbildung in 2 Modulen à 4 Tage.
Diese Ausbildung ist gedacht für erfahrene Therapeuten, die ihre eigenen Traumata bereits – mehr oder weniger – bearbeitet haben, und die Elemente dieses Konzeptes in ihre eigene therapeutische Arbeit integrieren möchten.
C Update – früher Supervision
Dieses 3-Tage-Modul ist gedacht
1. für die Therapeut*innen und Berater*innen der „Liste“, und für Teilnehmer meiner früheren Ausbildungskurse, die die neuen Elemente erlernen wollen, um sie in ihrer Arbeit zu verwenden.
2. für Therapeut*innen aus anderen Ausbildungen, die unsere Methode kennen lernen wollen.
3. Eigene Anliegen können nur im beschränkten Umfang bearbeitet werden.
D Übungstermine
Philipp Kutzelmann bietet regelmäßige Selbsterfahrungs- und Übungstermine für aktuelle und ehemalige AusbildungsteilnehmerInnen, so wie Interessierte für die Ausbildung an. Über diese Mail könnt Ihr Euch in den Verteiler eintragen: p.kutzelmann@googlemail.com
NEU: WEITERBILDUNGSANGEBOT 2023/24 (Modul 1-8)
TERMINE
Die Zeiten: Freitag 9.30-18h, Samstag 09.30-18h, Sonntag 09.30-17h.
Jeweils Mittagspause von ca. 13-15h.
GRUNDSTUFE 2023/24 (Modul 1-4)
1: 17. – 19.02.2023
2: 21. – 23.04.2023
3: 23. – 25.06.2023
4: 06. – 08.10.2023 (Ersatztermin: 08.-10.12.2023)
AUFBAUSTUFE 2023/24 (Modul 5-8)
5: 16. – 18.02.2024
6: 12. – 14.04.2024
7: 14. – 16.06.2024
8: 04. – 06.10.2024
HONORAR: je Modul € 450,-
WEITERBILDUNGSANGEBOT 22/23 AUFBAUSTUFE
Trauma-Aufstellungen (Modul 5-8)
5. Modul 19.-21.05.2023
6. Modul 14.-16.07.2023
7. Modul 15.-17.09.2023
8. Modul 17.-19.11.2023
(Ersatztermin: 9.-11.2.2024)
Die Zeiten: Freitag 10-18h, Samstag 09.30-18h, Sonntag 09.30-17h.
Jeweils Mittagspause von ca. 13-15h.
Honorar: € 450 je Modul
Die Weiterbildung ist von der MwSt befreit.
Das Honorar wird 1-2 Wochen vorher abgebucht.
Weitere Informationen und Anmeldungen unter Therapie-Weiterbildung.
B Verkürzte Intensivausbildung in 2 Modulen a 4 Tage
Diese Intensiv-Ausbildung biete ich zusammen mit Dr. phil. Philipp Kutzelmann an. Sie ist gedacht für erfahrene Therapeut*innen – auch anderer Schulrichtungen – welche die Lösungsprinzipien der SITA in ihre bisherige Vorgehensweise integrieren möchten und nur wenig Bedarf an der Bearbeitung eigener Traumata haben.
Die verkürzte Intensiv-Ausbildung umfasst zwei Module a 4 Tagen (19 Zeitstunden).
TERMINE FÜR INT 2023
1. Modul 26.-29. Januar 2023
2. Modul 4.-7. Mai 2023
Zeiten: jeweils 9.30-13h und 15-18h
Das Honorar beträgt für die beiden Module 2 x € 900, und ist jeweils 4 Wochen vor dem Modul fällig.
Es gibt noch freie Plätze!
Weitere Informationen und Anmeldung unter Therapie-Weiterbildung.
C Online-Update – früher Supervision
Mit Philipp Kutzelmann zusammen werde ich den Teilnehmer*innen – anhand von eigenen Anliegen – Theorie und Praxis der neuen Aspekte erklären – einschliesslich des Neuen Formates „Kombiniertes Beziehungstrauma“. Und ihr habt Gelegenheit, das Gelernte in kleinen Gruppen zu üben.
Philipp wird euch auch über die laufenden Übungstage informieren, wo ihr eigene Anliegen aufstellen, eigene Klient*innen mit Unterstützung aufstellen, oder einfach euch austauschen könnt.
Hier ein neuer Text “Beziehungs-Trauma als individueller UND kollektiver Stressor”: https://www.systemische-selbstintegration.de/t251f9-Beziehungs-Trauma-als-individueller-und-kollektiver-Stressor-Stressor-Aufloesung-durch-Selbst-Integration.html
Und ein neues Aufstellungsvideo als Beispiel: Anne, Existenz-Scham-Trauma 18.11-22
https://youtu.be/2SJocM_3sXo
Online-Update – Termine 2023
Termine 2023
6.-8.3.2023
statt 25.-27.9.23 neu: 6.-8.11.23
Zeiten: Erster und zweiter Tag: 9.30h -18h, dritter Tag: 9.30h -17h.
Honorar: € 400 (Therapeut*innen der „Liste“, die dafür Lizenzgebühr entrichten, zahlen ein reduziertes Honorar von € 200)
Wir grüssen euch herzlich!
Ero und Phil
(versendet: 28.11.2022)