• DIREKTIV – ABER NICHT AUTORITÄR – EINE GRATWANDERUNG!
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Liebe Freunde,

Liebe Kolleg*innen,

diesmal möchte ich mit euch Überlegungen zu einem ganz zentralen Aspekt einer therapeutischen Arbeit teilen.
DIREKTIV – ABER NICHT AUTORITÄR – EINE GRATWANDERUNG!

In der systemischen, aber auch z.B. in der psychoanalytischen Therapie geht es darum, den Klienten bei der Entwicklung seiner eigenen Autonomie zu unterstützen. Daher wird aus guten Gründen eine „nicht-direktive“ Vorgehensweise empfohlen, um dem Klienten nicht etwas Fremdes überzustülpen.

In den Aufstellungen erlebe ich jedoch täglich, wie schwer es für Klient*innen ist, aus einer symbiotischen Beziehung „auszusteigen“. Die Lösungsschritte: Rückgaberituale, Abgrenzung – und Gegenabgrenzung – fühlen sich für sie zunächst verboten – oder verletzend – an. Klienten orientieren sich meist nach ihrem Gefühl, auch wenn es durch die üblichen Konditionierungen im Kindesalter verwirrt ist. Daher halten diese verwirrten Gefühle die Betroffenen buchstäblich in ihrem Muster fest. Das vertraute Muster gibt eine Illusion von Sicherheit. Wie können sie sich aus diesem vertrauten Muster lösen und sich auf etwas völlig unbekanntes Neues einlassen, das sie gar nicht kennen? Wie können sie erfahren, dass das Neue ihnen Halt geben kann, solange sie das Alte noch nicht losgelassen haben?
Ist das nicht eine perfekte Falle!

In dieser Situation entscheide ich mich für eine direktive Vorgehensweise. Das heisst ich biete den Klient*innen eine andere Sichtweise und konkrete Lösungsschritte an, die sie selber überprüfen und dann übernehmen können. Dabei ist jedoch eine grosse Achtsamkeit erforderlich, um nicht die Sichtweise des Klienten abzuwerten, bzw. die vorgeschlagene neue Sichtweise als die einzig richtige darzustellen.

Immerhin war es ja die Überlebensstrategie des Klienten, mit der er bisher sein Schicksal gemeistert hat! Das ist zu würdigen.
Meine Formel heisst daher: zwar direktiv – aber nicht autoritär.
Eine Gratwanderung!

Kürzlich berichtete mir eine Klientin von ihrer Erfahrung mit einem autoritären Therapeuten. Zunächst orientierte sie sich – wie sie es gewohnt war – an der fremden Autorität. Dann bemerkte sie ihr Anpassungsmuster, war sich selber dafür böse, wertete sich selber ab. Aber auch zu dem Kollegen verlor sie dadurch das Vertrauen.
Da wurde mir wieder einmal bewusst, wie leicht die oben geschilderte Achtsamkeit verloren gehen kann, insbesondere dann, wenn man zum einen als Therapeut von seiner Methode sehr überzeugt ist, weil sie in der Regel sehr erfolgreich ist. Und zum anderen, wenn man – zum Beispiel unter Zeitdruck – dem Klienten die Lösungsschritte nicht als Vorschlag präsentiert. Oder wenn man ihm nicht die Zeit gibt, diesen Vorschlag zu prüfen und selber zu entscheiden, ihn anzunehmen bzw. ihn abzulehnen. Da geraten wir offenbar als Therapeuten in die Gefahr, den Klienten – mehr oder weniger subtil – zu manipulieren. Für die Klienten – die sich ja aus den seit Kindheit vertrauten Manipulationen befreien wollen – kann das jedoch fatal sein. Entweder unterwerfen sie sich – zum wiederholten Male – einer fremden Autorität, oder sie wehren sich, und kommen dadurch in Konflikt mit sich selbst, mit dem Therapeuten, oder gar beides zusammen.

TERMINE

Das Therapieseminar 7.-9. April habe ich storniert. Als Ersatz gibt es jetzt ein Seminar eine Woche früher, vom 31. März bis zum 2. April 2017 in München.

Therapieseminar in Urnäsch/Schweiz

Nach dem grossen Erfolg der bisherigen Therapie-Seminare im Appenzellerland habe ich mich entschieden, ein weiteres Seminar anzubieten:
16.(ab 15h) – 18. Juni 2017
Da Regina Hirsig und Richard Kader beschlossen haben, das „Chräzzerli“ ab Juli 2017 nicht weiter zu bewirtschaften, wird es das letzte Seminar an diesem sehr besonderen Ort sein.
Seminar-Preise und -Zeiten wie bei den Seminaren in München, bitte in €uro.
Übernachtung und vegetarische Verpflegung zusätzlich Sfr. 188.
Mehr Informationen auf der Homepage.

Anmeldung und Organisation:
071 364 11 24 • info@chraezerli.ch oder
079 534 51 32 • info@regina-hirsig.ch
Praxis Regina Hirsig, Urnäsch und Herisau

WEITERBILDUNG 2017

AUFBAUSTUFE
(Module 6-10 aus dem Kurs 2016/2017 )
Es gibt noch Plätze “last minute”!
6: 24.-26.03.2017, 7: 26.-28.05.2017, 8: 28.-30.07.2017,
9: 20.-22.10.2017, 10: 15.-17.12.2017,
(Ersatztermin: 23.-25. Februar 2018)

GRUNDSTUFE
(Module 1-5 aus dem Kurs 2017/2018)
Es gibt noch freie Plätze!
1: 28.-30.04.2017, 2: 23.-25.06.2017,3: 04.-06.08.2017
4: 17.-19.11.2017, 5: 26.-28.01.2018,
(Ersatztermin, falls ein Modul ausfällt: 23.-25.03.2018)

Weitere Informationen unter https://www.e-r-langlotz.de/familientherapie/familientherapie_weiterbildung.php

Supervision in 2017
Termine: 27./28.02.2017 (Fasching!) und 06./07.11.2017

Die Supervision ist besonders wichtig für alle, die bei mir systemische Selbst-Integration gelernt haben, um sich über den neuesten “Stand der Kunst” informieren: die neuen Formate „Glaubenssatz“ und „Problem als Schlüssel zur Lösung“. Gäste sind herzlich eingeladen. Darüber hinaus biete ich euch an, eigene neue Erfahrungen und Beobachtungen auszutauschen, sich für die Arbeit mit “schwierigen” Klienten Unterstützung zu holen und eigene Anliegen zu bearbeiten.

Zeiten: Erster Tag: 10-18h, Zweiter Tag: 9-17h.
Honorar: € 200
Bitte mit Adresse und Telefonnummer anmelden!
Euch allen herzliche Grüsse
Ero

(versendet: 18.02.2017)