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Liebe Freunde,

Liebe Kolleg*innen,

die Aufstellungsvideos bei Youtube werden gut besucht. In der nächsten Woche werde ich eine zweite Serie mit 6 Aufstellungen ins Netz stellen.

Hier berichte ich von der Behandlung einer Zwangsstörung

FALLBEISPIEL ZWANGSERKRANKUNG

Viktoria, eine 45-jährige Frau kommt am 23.3.2017 in die Behandlung, auf Empfehlung ihrer Therapeutin. Sie ist verheiratet, keine Kinder.

Sie leidet seit ca. 15 Jahren unter einer Zwangsstörung: sie wasche sich immer wieder die Hände, könne sich nur dann auf einen Stuhlsetzen, wenn dort keine Haare liegen, hat Angst vor Läusen, und – deshalb? – auch vor Kindern, obwohl sie sich Kinder wünscht.

Im Herbst 2015 wurde der Zwang so schlimm, dass sie tageweise nicht mehr das Haus verliess. Da ihr Mann durch diese Zwänge sehr belastet war, drängte er sie zu einer Therapie, die sie im Februar 2016 begann. Inzwischen 10 Sitzungen. Im August 2016 zog ihr Mann aus.

Anamnese: mit 12 Jahren plötzlicher Verlust des Vaters (Verkehrsunfall). Sie suchte Halt bei einem Familienfreund. Nach einiger Zeit entwickelte sich daraus eine Liebesbeziehung zu diesem – verheirateten – Mann. Sie fühlte sich schuldig, durfte mit niemanden darüber sprechen. Dieser quälende Zustand hielt 17 Jahre an. Erst im Frühjahr 2017 konnte sie erstmals ihrer Familie und ihrem Mann von dieser Geschichte erzählen.

AUTONOMIE-DIAGRAMM

Das Diagramm zeigt eine extreme Einschränkung der Autonomie-Aspekte Abgrenzung (A), aber auch der Selbstverbindung (B) und der gesunden Aggression (C). Die Symbioseaspekte Überabgrenzung (D), Übergriffigkeit/Kontrolle (E) und Selbst-Destruktion (F) waren massiv erhöht.

DIE BEHANDLUNG

bestand in einer Serie von Einzelsitzung (Rückmeldung beim jeweils nächsten Termin). Dabei ging es jeweils um Abgrenzung:

23.3.2017 zum Ehemann (nach Aufstellung zunächst energiegeladen, kämpferisch, keine Einbrüche mehr wegen Ehemann)

6.4.2017 zum damaligen Partner ihrer verbotenen Liebesbeziehung (danach sehr mitgenommen, nicht der erhoffte Aufschwung. In der Zwischenzeit Vaters Todestag)

20.4.2017 Abgrenzung und Abschied vom Vater (danach noch entspannteres Verhältnis zu Ehemann, bzw. erstmals auch Wut auf ihn!)

9.5.2017 Abgrenzung zu einem früh verlorenen Zwilling (danach noch bessere Abgrenzung gegenüber Ehemann)

23.5.2017 Abgrenzung zur Mutter

Anfang Juni 2017 Aufstellungsseminar, Thema verlorener Zwilling. (Danach hat sich viel gelöst, speziell gegenüber Mann. Sie hat weniger Erwartungen an ihn und kann seine Abgrenzung besser ertragen.)

6.7.2017 Die Zwänge und Ängste sind inzwischen viel geringer geworden, aber noch nicht verschwunden.

In einer Aufstellung untersucht sie das „blockierende Element“, das sie daran hindert, mit ihrem „Selbst“ verbunden zu sein, genauer mit dem Selbstanteil, das „keinen Zwang und keine Angst braucht“. Und es taucht auf: die traumatische Liebesbeziehung ihrer Jugend. Offensichtlich hatte sie noch das Trauma als Introjekt in ihrem Raum gespeichert. Dies Phänomen ist typisch für Trauma und erklärt, warum die Behandlung so mühsam sein kann.

Sie geht durch den Prozess, Abgrenzung, Gegenabgrenzung (auch auf der „Zeitachse“), Verbindung mit dem eigenen Selbst.

Danach sagt sie ganz erstaunt: ich fühle mich zum ersten mal angstfrei.

AUTONOMIE-DIAGRAMME

der Behandlungstage 23.3. (rot). 6.4. (grün) und 6.7.2017(blau).

(Im Newsletter werden die Diagramme nicht gezeigt. Ihr findet sie zusammen mit dem Text auf dem BLOG meiner Homepage.)

Innerhalb von 4 Monaten mit insgesamt 6 Einzelsitzungen und einem Therapieseminar zeigt sich eine sehr gute Entwicklung: die Autonomiewerte sind sehr gewachsen, die Symbiosewerte haben erheblich abgenommen. Damit korreliert eine deutliche Besserung des Befindens.

KOMMENTAR

Dies Fallbeispiel zeigt deutlich, wie mit Hilfe der verschiedenen „Formate“ der Systemischen Selbst-Integration (Beziehungsklärung, Abschied von einem verlorenen Zwilling, Abgrenzung eines Trauma-Introjektes) innerhalb relativ kurzer Zeit eine quälende Zwangsstörung wesentlich gebessert werden konnte. Auch im Autonomie-Diagramm zeigt sich eine deutliche Zunahme der Autonomie-Aspekte bei Verringerung der Symbiose-Aspekte.

TERMINE

Informations- und Austauschabend

In der Regel jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat gibt es in der Praxis von 19-21h einen Info-und Austauschabend. Er ist gedacht

  • für neue Klienten, die meine Arbeit kennen lernen wollen, und für diejenigen, die zwar schon die Einzelarbeit bei mir kennen, aber noch nicht das Aufstellen mit Stellvertretern.
  • für Aufsteller und Therapeuten, die meine Arbeit kennen lernen wollen.

Teilnahmekosten: € 15, mit Aufstellung € 100.

Bitte vorher anmelden über Email, mit Angabe der Telefonnummer.

Nächste Termine: 19.7.2017 und 2.8.2017.


Therapieseminar in Freiburg 15.-17. September 2017

Auf besonderen Wunsch einer Klientin habe ich dies Seminar in Freiburg angesetzt. Es gibt nur noch Hospitationsplätze. Zeiten und Honorare wie in München.
Anmeldung über meine Homepage, der genaue Ort wird noch bekannt gegeben.


WEITERBILDUNG 2018/9

GRUNDSTUFE (Module 1-5)
1: 02.-04.02.2018
2: 04.-06.05.2018
3: 06.-08.07.2018
4: 13.-15.09.2018
5: 09.-11.11.2018
(Ersatztermin, falls ein Modul ausfällt: 25.-27.01.2019)

AUFBAUSTUFE aus Weiterbildung 2017/8 (Module 6-10)
6: 20.-22.04.2018
7: 15.-17.06.2018
8: 09.-11.08.2018
9: 12.-14.10.2018
10: 14.-16.12.2018
(Ersatztermin: 25.-27.01.2019)

Weitere Informationen unter http://www.e-r-langlotz.de/familientherapie/familientherapie_weiterbildung.php


Supervision in 2017

06./07.11.2017

Die Supervision ist besonders wichtig für alle, die bei mir systemische Selbst-Integration gelernt haben, um sich über den neuesten “Stand der Kunst” zu informieren: die neuen Formate „Glaubenssatz“ und „Problem als Schlüssel zur Lösung“. Gäste sind herzlich eingeladen.
Darüber hinaus biete ich euch an, eigene neue Erfahrungen und Beobachtungen auszutauschen, sich für die Arbeit mit “schwierigen” Klienten Unterstützung zu holen und eigene Anliegen zu bearbeiten.

Zeiten: Erster Tag: 10-18h, Zweiter Tag: 9-17h.
Honorar: € 200
Bitte mit Adresse und Telefonnummer anmelden!

Euch allen herzliche Grüsse
Ero

(versendet: 13.07.2017)