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Liebe Freunde,

Liebe Kolleginnen,

zum Jahreswechsel wünsche ich euch vor allem Mut und Vertrauen in die Selbstregulation, auch der menschlichen Gesellschaft. Angesichts der historischen kollektiven Traumatisierung und Selbstentfremdung des Menschen bedarf es offensichtlich der aktuellen Krise, um die Menschen aufzurütteln und einen Wandel des Bewusstseins herbei zu führen, der neue Gesellschafts- und Wirtschaftsformen ermöglicht, welche zukunftsfähig sind („Enkelgrecht“).

Dazu ein Beispiel aus dem leidgeprüften Chile: https://www.spiegel.de/politik/ausland/chile-demonstranten-organisieren-sich-in-buergerversammlungen-a-1301013.html

Oder auch das: Eine ehemalige CIA-Agentin, Amaryllis Fox engagiert sich als Friedensaktivistin und sagt: Auch mit Waffenhändlern kann man Gemeinsamkeiten finden!

„Ich hatte Gespräche mit einem Händler, der Massenvernichtungswaffen verkaufte, Waffen also, die auch Zivilisten und Kinder töten. Ich konnte mir erst überhaupt nicht vorstellen, dass so jemand auch nur einen Funken Menschlichkeit besitzt. ..für mich war das eine große Erkenntnis zu sehen: Gewalt wird durch Gefühle hervorgerufen. Durch Erniedrigung, Scham, Verletzungen. Ich habe versucht, viel mit den Menschen zu sprechen, um sie kennenzulernen, um ihre Wünsche und Ängste besser zu verstehen. …Mir ist immer bewusster geworden, dass wir mit Menschen, die uns töten wollen, versuchen müssen zu reden. So absurd es klingt: Anders lassen sich Kriege nicht beenden. Das sind persönliche Erfahrungen, die ich weitergeben will. ..Dass wir unsere Feinde nicht vernichten können. Je mehr wir das versuchen, desto mehr riskieren wir neue Feindschaft. Ich glaube, wir unterschätzen manchmal, wie sehr Gespräche und Zuhören helfen können in Konflikten. Natürlich: Es gibt nach wie vor zahlreiche Bedrohungen von außen, Terrorgruppen, Kriege. Aus meiner Sicht liegt die größte Bedrohung aber heute in unserer Gesellschaft selbst. …

Ich erlebe, dass immer weniger Menschen fähig sind, miteinander zu reden. Umso leichter ist es, online Desinformationen zu verbreiten, Ängste zu schüren und so zu spalten. Solche Mechanismen sind von außen kaum zu stoppen. Das kann nicht einmal die CIA bekämpfen. Das liegt an jedem Einzelnen.“

zitiert aus https://www.spiegel.de/politik/ausland/amaryllis-fox-ex-cia-agentin-spricht-ueber-ihr-leben-a-1299432.html

Fox, Amaryllis, Life Undercover: Als Agentin bei der CIA, Verlag: hanserblau

Meine Hoffnung: überall entstehen, unbemerkt oder unterdrückt von der veröffentlichten Meinung – getriggert durch die Krise – Bewegungen, die alternative Modelle für Gesellschaft und Wirtschaft entwickeln. Sie gilt es zu unterstützen, durch persönliche Mitarbeit oder finanziell.
Doch zurück zu unseren alltäglichen Problemen.

„Der süsse Schmerz“

In diesem Newsletter berichtet mein Schüler und Kollege Philipp Kutzelmann von neuen Beobachtungen zum Thema „verlorener Zwilling“. Dies Phänomen ist ziemlich häufig, es betrifft wahrscheinlich 40% der Bevölkerung. Bei Menschen in helfenden und heilenden Berufen könnten es bis zu 90% sein! Es ist immer wieder unglaublich, wie stark diese vorgeburtliche Verlusterfahrung das Selbstbild, den Selbstwert, die Wahrnehmung und vor allem die Abgrenzungfähigkeit der Betroffenen bestimmt – ohne dass ihnen selbst das bewusst ist. Und auch vielen Therapeuten ist dies Phänomen unbekannt. So vermuten sie in diesen Fällen eher frühe Missbrauchserfahrungen, und vergrössern dadurch noch die Verwirrung der Betroffenen.

Anfangs glaubten wir, dass mit dem Nachholen der Verabschiedung von dem Zwilling alles gelöst ist. Dann erkannten wir, dass zusätzlich auch der Verlust als Trauma-Introjekt gespeichert ist, und aus dem inneren Raum entfernt werden sollte. Jetzt hat Philipp einen neuen Aspekt entdeckt und stellt einen eleganten Lösungsvorschlag vor.

Aber lesen sie selber:

„Eine Aufstellungs-Geschichte zum Thema “Zwillings-Nähe”:
Katja ist schon ein paarmal für eine Sitzung bei mir gewesen. Bei der letzten Aufstellung hat sie sich von einem verlorenen Zwilling abgegrenzt – ein Thema, mit dem sie sich nach eigener Aussage schon recht lange beschäftigt hat. Sie erzählt, dass dabei erst ein tiefer Schmerz hochgekommen ist, doch dieser hat sich dann in eine große Erleichterung verwandelt. Was ihr aber seitdem nicht aus dem Kopf geht ist das Bild einer himmlischen Nähe zwischen ihr und dem Zwilling. Ein Gefühl, „das da im Mutterleib offenbar mal geherrscht haben muss“. Die Sehnsucht nach dieser Nähe lässt sie nicht los. Da ist der tiefe Wunsch eng mit einem Gegenüber zu verschmelzen. Diesen Wunsch könne sie nicht loslassen und er belastet sie besonders in ihren Beziehungen, wo dieser Wunsch nach Nähe als Anhänglichkeit fehlinterpretiert wird und ihre Partner überfordert. Es sei, als ob diese Nähe – das „ozeanische Gefühl“, das in den Beschreibungen zum verlorenen Zwilling immer wieder genannt wird – tief in ihrem Körper abgespeichert sei.

Um ihrer Sehnsucht auf den Grund zu gehen wechseln wir in die Aufstellung. …….

Katja wird klar, dass sie mit der Sehnsucht nach der Zwillingsnähe auch immer den Schmerz über den Verlust festgehalten hat. Die Beiden sind offenbar nur im Paket zu haben. Nun kann sie zum ersten Mal eine bewusste Entscheidung treffen um aus freien Stücken aus dem Raum des Zwillings aussteigen und in ihren Raum zurückkehren. Dies ist zwar noch komplett neu und braucht eine Menge Mut, doch mit jedem Schritt der Abgrenzung kommt sie mehr zur Ruhe und hat das Gefühl geerdeter zu sein und mehr bei sich anzukommen. Und sie macht eine wichtige Entdeckung: Mit dem Selbst – dass sie in der Form eines Kissens fest umschlungen hat – kann sie so eng verschmelzen, wie sich das schon immer gewünscht hat. Ohne, dass diese Nähe von einem anderen Menschen abhängig ist und ohne dass diese Nähe von einem ständigen Gefühl des drohenden Schmerzes und des Dramas „verunreinigt“ wird. „Eigentlich geht es mir ganz gut mit mir selbst – ich brauche ja nix von Aussen um diese Nähe zu spüren!“.

Dr. phil. Philipp Kutzelmann

Den vollständigen Lösungs-Algorithmus findet ihr im Forum unter
https://www.systemische-selbstintegration.de/t220f2-Ein-kleiner-Bericht-zur-schmerzlichen-Sehnsucht-nach-der-Zwillings-Naehe.html#msg473

Mein Kommentar dazu:

Hier finden wir wieder das bemerkenswerte Phänomen der gekoppelten Introjekte: eine verlorene Person – der Zwilling – wird als Introjekt gespeichert, zusammen mit dem Verlust-Trauma und einem weiteren, emotional sehr positiv besetzten Element: die „kuschelige“ Zwillingsnähe. Und dies positiv besetzte Element führt dazu, dass das ganze Konglomerat „festgehalten“ (gespeichert) wird, einschliesslich der destruktiven, Elemente: das Verlusttrauma und der verlorene Zwilling. Zusammen erschweren sie zwangsläufig Abgrenzung und Selbstverbindung, und das ein ganzes Leben lang!

Manche Betroffenen berichten, dass sie geradezu süchtig sind nach solchen verschmelzenden Beziehungen, obwohl sie schon erwarten, das diese mit einem heftigen Verlustschmerz enden werden.

Das Wissen um diese verzwickte Traumadynamik ermöglicht rasche und anhaltende Lösungen.

Honorar-Anpassung

Seit mehr als 20 Jahren erforsche ich mit Hilfe von Aufstellungen das Symbiosemuster. Die Einsicht, dass das Symbiosemuster als Trauma-Folge verstanden – und gelöst werden kann – führte zu einem innovativen Traumatherapie-Konzept. So entwickelte ich neue, immer wirksamere Lösungsstrategien. Die meisten von euch haben das ja schon kennen gelernt und davon profitieren können.

Diese Forschung brauchte viel Zeit – wochenlang war ich bereits um 4h früh am PC um neue Hypothesen zu entwickeln und daraus Lösungsstrategien abzuleiten, die ich dann in der Arbeit mit Klient*innen erproben konnte. Und diese Forschung braucht viel Kraft. Die Arbeit ist noch nicht abgeschlossen, ich plane noch eine Effizienzforschung und ein Trauma-Buch zusammen mit Philipp Kutzelmann. Aber ich bin bald 80. Um das alles stemmen zu können, habe ich beschlossen, meine Arbeitszeit zu reduzieren und meine Honorare, die seit mehr als 10 Jahre konstant geblieben sind, ab Juni 2020 anzupassen.

Die Honorare bleiben gestaffelt nach den Einkommensverhältnissen, für Voll-, Halb- und Nichtverdiener.

THERAPIE

Für Einzelstunden à 50 Min. 170/130/90€,
Für Aufstellungen bei Wochenendseminaren: 450/350/250€,
Wiederholer bekommen wie bisher eine Ermässigung von 50€. Hospitanten zahlen 100€.
(für Härtefälle nach Rückfrage auch Ermässigung)

WEITERBILDUNG

Die Intensiv-Ausbildung findet großes Interesse – sie ist bereits ausgebucht. Dennoch behalte ich das bisherige Ausbildungsformat bei. Die Ausbildungskandidaten – von denen viele selber traumatisiert sind – haben so Gelegenheit, eigene Traumata im geschützten Rahmen einer fortlaufenden Gruppe zu bearbeiten. Diese gemeinsame Erfahrung, das Trauma-Heilung möglich ist, stärkt den Zusammenhalt der Gruppe und das Vertrauen in die Methode. Allerdings verkürze ich die Ausbildung bereits ab 2020 auf zweimal vier Module (bisher 5 Module) und behalte das Gesamthonorar (zweimal € 2000) bei, sodass sich das Honorar für ein Modul von € 400 auf € 500 erhöht.

SUPERVISION

Das Honorar erhöht sich ab 2020 auf € 250. Für die Therapeuten der Liste ist das Honorar durch die Lizenzgebühr bereits abgegolten.

TERMINE

INFO-ABEND UND KOLLEGIALER AUSTAUSCH ZUM THEMA “TRAUMA-AUFSTELLUNGEN”
  • für Aufsteller und Therapeuten, die meine Arbeit kennen lernen wollen.
  • für neue Klienten, die meine Arbeit kennen lernen wollen, und für
  • diejenigen, die zwar schon die Einzelarbeit bei mir kennen, aber noch nicht das Aufstellen mit Stellvertretern.

Teilnahmekosten: Hospitation 15€, mit Aufstellung für Voll/Halb/Nicht-Verdiener 150/120/90€ .

INFOABENDE LANGLOTZ DONNERSTAGS 19-21h
Termine 2020: 9. Januar, 23.Januar*, 27. Februar* (*= eigene Aufstellung noch möglich)
Bitte vorher anmelden über E-mail, mit Angabe der Telefonnummer.

INFOABENDE KUTZELMANN in der Praxis Herzog Heinrichstr. 34 immer Mittwochs,19-21h
Info und Anmeldung über https://kutzelmann-aufstellungen.de/seminare-2


AUSBILDUNG 2020/2021, NEU: 4 statt bisher 5 Module!

GRUNDSTUFE (Module 1-4)
1.: 20.-22.03.2020
2.: 22.-24.05.2020
3.: 17.-19.07.2020
4.: 11.-13.09.2020

AUSBILDUNG 2019/2020

AUFBAUSTUFE (Module 6-10 – bleibt noch bei 5 Modulen)
6.: 14.-16.02.2020
7.: 17.-19.04.2020
8.: 12.-14.06.2020
9.: 7.-9.08.2020
10.: 9.-11.10.2020
(Ersatz 11.-13.12.2020)
AUSGEBUCHT! Anmeldung nur noch auf Warteliste möglich.

Weitere Informationen auf meiner Website unter Therapie-Weiterbildung.

NEU: „BASICS“-KURSE

Da ich in den Ausbildungsmodulen vorwiegend die Methoden SSI und SITA vermittle, bietet Dr. Philipp Kutzelmann ergänzend drei zweitägige Weiterbildungskurse an. In Block 1 und 2 schildert er an konkreten Aufstellungsbeispielen die Entwicklung zur Selbst-integrierenden Trauma-Aufstellung (u.a. Virginia Satir, Bert Hellinger Varga von Kibed/Insa Sparrer), stellt Gemeinsamkeiten und Unterschiede dar und geht auch auf die Kritik an Hellinger und am Familienstellen ein.
29.02./01.03.2020 – Block 1: Ursprünge, Grundprinzipien und Kontroversen
06./07.06.2020 – Block 2: Unterschiedliche Herangehensweisen an das Phänomen Aufstellungen
19./20.09.2020 – Block 3: Aufstellungen im Einzelsetting
Mehr unter https://kutzelmann-aufstellungen.de/

NEU: Intensiv-Ausbildung für erfahrene Therapeuten

Diese Intensiv-Ausbildung ist gedacht für erfahrene Therapeuten anderer Schulrichtungen, welche die Lösungsprinzipien der SITA in ihre bisherige Vorgehensweise in Einzeltherapie integrieren möchten und nur wenig Bedarf an der Bearbeitung eigener Traumata haben.
Die verkürzte Intensiv-Ausbildung umfasst zwei Module a 4 Tagen (19 Zeitstunden). Zum Vergleich: die reguläre Ausbildung umfasst 2 mal 4 Module, die zur Anwendung auch in Gruppen befähigt und den Teilnehmer*innen sehr viel Gelegenheit für die Bearbeitung eigener Traumata im geschützten Raum einer fortlaufenden Gruppe bieten.

Termine: 1. 20.-23.02.2020 und 2. 02.-05.07.2020
BEREITS AUSGEBUCHT!

Die beiden Module können nur gemeinsam als Block gebucht werden.
Das Honorar beträgt für die beiden Module € 1500, und ist bei der Anmeldung fällig.


Supervision

Termine 2020: 27./28. April 2020 und 02./03. November 2020

Die Supervision ist in erster Linie für alle, die bei mir systemische Selbst-Integration gelernt haben, um sich über den neuesten “Stand der Kunst” informieren: um die neue „Selbst-Integrierende Trauma-Aufstellung“ (SITA) kennen zu lernen. Sie berücksichtigt das von Thomas Hensel beschriebene neue Paradigma, welches die neuesten neurobiologischen Erkenntnisse zur „Gedächtnis-Rekonsolidierung“ umsetzt und daher eine rasche und anhaltende Wirkung entfaltet.
Ich biete euch an, eigene neue Erfahrungen und Beobachtungen mit der Methode der SITA auszutauschen, sich für die Arbeit mit “schwierigen” Klienten Unterstützung zu holen und eigene Anliegen zu bearbeiten.

Zeiten: Erster Tag: 10-18h, Zweiter Tag: 9-17h.
Honorar: € 250

Teilnehmerzahl begrenzt! Bitte rechtzeitig anmelden mit unserem neuen

Anmeldeformular >

 

Ich wünsche euch allen ein Gutes Jahr 2020,

und grüsse euch herzlich

Ero

(versendet: 31.12.2019)