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Liebe Freunde,

Liebe Kolleginnen,

Heute geht es um zwei sehr spezielle Themen.
Es gibt Menschen, die so spürig sind, dass sie das in ihrem Lebensvollzug und in Beziehungen beeinträchtigt. Manche leiden sehr darunter. Sie fühlen sich „anders“ als ihre Umgebung, vielleicht sogar „falsch“, so als seien sie von einem anderen Stern und passten gar nicht in diese Welt. Sie sind es, die nach Hilfe durch Therapie suchen. Andere schätzen ihre intuitiven und gelegentlich auch medialen Fähigkeiten. Viele lernen, mit ihrer besonderen Disposition umzugehen, und das eigene Potential zu schätzen. Sie wehren sich dagegen, dass Hochsensibilität als etwas Krankhaftes gesehen wird. Vielleicht haben sie die – unberechtigte – Sorge, ihre Fähigkeiten durch eine Therapie zu verlieren?

Hochsensibilität

Im Forum https://www.systemische-selbstintegration.de/t213f2-Hochsensibilitaet.html fragt Lena:

Heutzutage ist ja sehr viel die Rede von “Hochsensiblen”. Bisher habe ich mich dort auch zugeordnet.
Ich fühle mich nämlich durchlässig wie ein Sieb. Wenn ich z.B. ein Lokal
betrete, spüre ich sofort die Atmosphäre, die dort herrscht- und finde
sie manchmal so beklemmend, dass ich Angst bekomme und das Lokal wieder verlassen muss.
Jetzt, wo ich Ihre Arbeit kennen gelernt habe, frage ich mich
allerdings, was zuerst da war- die Henne oder das Ei?
Mit anderen Worten: Ist diese extreme Durchlässigkeit nicht eher die
FOLGE massiver Traumata, die aus der Ursprungsfamilie stammen- oder ist es einfach beides zusammen: Menschen sind ja durchaus unterschiedlich sensibel.

Dazu meine Antwort:
das ist eine wichtige Frage. Hochsensibilität ist immer mit geringer Abgrenzung verbunden, bisweilen gehört auch eine mediale “Begabung” dazu. Und geringe Abgrenzung ist meistens die Folge von Traumaerfahrung. Unter Umständen kann es auch eine sehr frühe Traumaerfahrung sein, z.B. der Verlust eines Zwillings im Mutterleib. Obwohl dieser Verlust meist zwischen der 8. und 14. Woche erfolgt – meistens auch von der Mutter nicht bemerkt – hinterlässt es bei dem “überlebenden Zwilling” eine lebenslang wirkende Spur: Die Betroffenen fühlen sich alleine, haben eine grosse Sehnsucht nach einem Wesen, mit dem sie so eins sein können wie mit einem Zwilling. Sie sind mit ihren Antennen mehr im Aussen als bei sich, und neigen dazu sich für andere verantwortlich zu fühlen, um für sie wichtig zu sein. Gleichzeitig haben sie Angst vor Nähe, Angst sich selber dabei zu verlieren, oder Angst, (wieder) verlasse zu werden. Wenn sie in einer traumatisierten Familie aufwachsen, neigen sie dazu, deren Traumata zu übernehmen. Ihre Verletzbarkeit – fehlende Resilienz – nimmt zu.
Im Autonomiediagramm kann man selber die Einschränkung der Abgrenzung und der anderen Autonomie-Aspekte ablesen, aber auch nach erfolgreicher Therapie die Zunahme dieser Aspekte.

Lena:
vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Das Interessante: Ich bin tatsächlich Zwilling – allerdings lebt mein Bruder! Aber alle Punkte, die Sie aufgeführt haben, treffen zu 100% auf mich zu! Kürzlich hat sich mein Partner von mir getrennt. Die Beziehung dauerte nur 2 Jahre – war aber für mich einerseits “perfekt”- weil sehr eng und symbiotisch, so, wie Sie es beschreiben. Andererseits spürte ich, dass da irgendetwas faul war, es hatte irgendwie etwas “inzestuöses”. Das hatte bei mir immer wieder auch ein eher mulmiges Gefühl ausgelöst. Also insgesamt war da auch eine Ambivalenz meinerseits. Der Mann – übrigens ein Asperger Autist – was er allerdings sehr gut kompensiert hat – hat sich von mir getrennt, weil er – wie er sagte – das Gefühl hatte, dass unsere Verbindung ihm “Energie abzieht”. Ich war verzweifelt und zugleich etwas erleichtert. Allerdings komme ich gedanklich nicht los von ihm – habe sogar das Gefühl, dass ich die Trennung verleugnet habe. Das merkte ich, als er mir letztens ganz euphorisch smste, er habe sich neu verliebt. Das war für mich, als hätte ich ihn endgültig verloren. (Von meiner Seite war eh sehr viel Eifersucht im Spiel- von Anfang an.)
Nun frage ich mich, wieso ich so “grenzenlos” bin, trotz lebendigem Zwillingsbruder..Naja, vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig, es gab schließlich noch genügend andere traumatische Ereignisse in der Familie, die das verursacht haben können.

Ero: ja das musste ich auch erst lernen, dass Zwillinge mit lebendem Zwilling das gleiche Symbiosemuster haben wie alleingelassene Zwillinge. Meine Hypothese: Wahrscheinlich haben die ersten gemeinsam mit dem Zwilling verbrachten Wochen im Mutterleib so eine prägende Wirkung auf die psychische Disposition im Sinne eines “Zwillings-Modus”? Auch da hilft die Abgrenzung, um sich statt mit dem Zwilling wieder – oder vielleicht zum ersten mal! – mit sich selber identifizieren zu können.
Den vollständigen Text findet ihr im oben angegebenen Link.

Der Lehrer als Introjekt

Wenn man etwas Neues lernt, dann geschieht es nicht selten, dass man sich mit dem Lernstoff, aber auch mit dem Lehrer „überidentifiziert“. Das erleichtert das Verinnerlichen des Lernstoffes und kann daher durchaus als „konstruktives Introjekt“ verstanden werden. Problematisch ist es, wenn der Lehrer destruktiv und abwertend ist, dann hat man einen „inneren Kritiker“ installiert, der das gesunde, selbstbewusste Selbst verdrängt – unter Umständen ein ganzes Leben lang! Aber auch ein konstruktives Lehrer-Introjekt ist problematisch. Entweder idealisiert man den Lehrer – stellt ihn auf ein Podest – und fühlt sich dann klein. Oder man regt sich unangemessen über seine Unvollkommenheiten auf – so als würde dadurch der eigene Selbstwert beschädigt.
Eine andere Variation zu diesem Thema erlebte ich mit einer sehr lieben Schülerin. Sie erzählte mir ganz unschuldig, dass sie Teilnehmer meiner Therapieseminare zu einem von ihr geleitetem Aufstellungswochenende eingeladen hat. Wie kam sie zu diesem ungeheuerlichen Verhalten, das so völlig unvereinbar schien mit ihrer Freundlichkeit, die ich als echt erlebte? War sie so sehr mit mir identifiziert, dass sie sich als Teil von mir verstand, ja als Ero, so als würde nicht sie, sondern ich die Aufstellungen  mit meinen Klient:innen durchführen? Crazy!
Ich sprach sie – schonend – auf diese Vermutung an. Es war ihr sehr peinlich, denn die Kolleginnen hatten sie schon darauf angesprochen, dass sie sich sehr „mit Ero identifiziere“. Sie hatte das immer empört von sich gewiesen!
Seitdem achte ich in meinen Ausbildungsgruppen auf dieses Phänomen – was nicht ganz leicht ist, denn auch ich bin als Mann nicht unempfindlich gegenüber Idealisierung durch Schüler:innen.;-)

Die Vereinshomepage

ist inzwischen eröffnet, unter https://www.verein-systemische-selbstintegration.info
Ihr könnt sie also bereits besuchen und begutachten! Es fehlt noch ein winziges Detail, damit ihr euch anmelden könnt, um durch euren Mitgliedsbeitrag die Erforschung und Verbreitung unserer Methode zu unterstützen!

TERMINE

Intensiv-Ausbildung für erfahrene Therapeuten

Diese Intensiv-Ausbildung ist gedacht für erfahrene Therapeuten anderer Schulrichtungen, welche die Lösungsprinzipien der SITA in ihre bisherige Vorgehensweise in Einzeltherapie integrieren möchten und nur wenig Bedarf an der Bearbeitung eigener Traumata haben.
Die verkürzte Intensiv-Ausbildung umfasst zwei Module a 4 Tagen (19 Zeitstunden). Zum Vergleich: die reguläre Ausbildung umfasst 2 mal 5 Module, die zur Anwendung auch in Gruppen befähigt und den Teilnehmer*innen sehr viel Gelegenheit für die Bearbeitung eigener Traumata im geschützten Raum einer fortlaufenden Gruppe bieten.

Termine: 1. 20.-23.02.2020 und 2. 02.-05.07.2020

Die beiden Module können nur gemeinsam als Block gebucht werden.
Das Honorar beträgt für die beiden Module € 1500, und ist bei der Anmeldung fällig.

INFO-ABEND UND KOLLEGIALER AUSTAUSCH ZUM THEMA “TRAUMA-AUFSTELLUNGEN”
  • für Aufsteller und Therapeuten, die meine Arbeit kennen lernen wollen.
  • für neue Klienten, die meine Arbeit kennen lernen wollen, und für
  • diejenigen, die zwar schon die Einzelarbeit bei mir kennen, aber noch nicht das Aufstellen mit Stellvertretern.

Teilnahmekosten: Hospitation15€, mit Aufstellung für Voll/Halb/Nicht-Verdiener € 150/120/90.

INFOABENDE LANGLOTZ DONNERSTAGS 19-21h
Termine 2019: 28. November, 12. Dezember. Termine 2020: 9. Januar*, 23.Januar* (*= eigene Aufstellung noch möglich)
Bitte vorher anmelden über E-mail, mit Angabe der Telefonnummer.

NEU: INFOABENDE PHIL KUTZELAMM in der Praxis Herzog Heinrichstr. 34 immer Mittwochs,19-21h
Info und Anmeldung über https://kutzelmann-aufstellungen.de/seminare-2


AUSBILDUNG 2020/2021

GRUNDSTUFE (Module 1-5)
1.: 24.-26.01.2020
2.: 20.-22.03.2020
3.: 22.-24.05.2020
4.: 17.-19.07.2020
5.: 11.-13.09.2020
Ersatz: 13.-15.11.2020

AUSBILDUNG 2019/2020

AUFBAUSTUFE (Module 6-10)
6.: 14.-16.02.2020
7.: 17.-19.04.2020
8.: 12.-14.06.2020
9.: 7.-9.08.2020
10.: 9.-11.10.2020
(Ersatz 11.-13.12.2020)
AUSGEBUCHT! „QUEREINSTEIGER“, die bereits woanders Aufsteller-Ausbildung gemacht haben, müssen sich für WB 2020/21 anmelden, ab 1. Modul oder ab 6. Modul!

Weitere Informationen auf meiner Website unter Therapie-Weiterbildung.


Supervision in 2019/2020

Der nächste Termin, 04./05. November 2019, ist AUSGEBUCHT!
Termine 2020: 27./28. April 2020 und 02./03. November 2020

Die Supervision ist in erster Linie für alle, die bei mir systemische Selbst-Integration gelernt haben, um sich über den neuesten “Stand der Kunst” informieren: um die neue „Selbst-Integrierende Trauma-Aufstellung“ (SITA) kennen zu lernen. Sie berücksichtigt das von Thomas Hensel beschriebene neue Paradigma, welches die neuesten neurobiologischen Erkenntnisse zur „Gedächtnis-Rekonsolidierung“ umsetzt und daher eine rasche und anhaltende Wirkung entfaltet.
Ich biete euch an, eigene neue Erfahrungen und Beobachtungen mit der Methode der SITA auszutauschen, sich für die Arbeit mit “schwierigen” Klienten Unterstützung zu holen und eigene Anliegen zu bearbeiten.

Zeiten: Erster Tag: 10-18h, Zweiter Tag: 9-17h.
Honorar: € 200

Bitte mit Adresse und Telefonnummer anmelden!

 

Ich grüsse euch alle herzlich

Ero

(versendet: 14.11.2019)