- Die Befreiung der „Ur“-Kraft und die Ausschüttung von Glückshormonen
- Verletzung der Würde und Mörderischer Hass
- TERMINE
Liebe Freunde,
Liebe Kolleg*innen,
am Wochenende hatte ich das 4. von 8 Ausbildungsmodulen einer Online-Weiterbildung. Es war für uns alle sehr berührend, zu sehen und zu hören, wie tiefe Heilungsprozesse bei den Teilnehmern durch die Ausbildung und durch die damit verbundene Bearbeitung eigener Traumata möglich war. Hier erwähne ich einen Aspekt, der mir in den letzten Monaten sehr deutlich wurde.
Die Befreiung der „Ur“-Kraft und die Ausschüttung von Glückshormonen
Durch die Strukturtrainings-Aufstellungen wird regelmässig deutlich: Wenn ein altes Trauma fehlgespeichert wurde als Introjekt, dann wird es zum „Stressor“. Dieser Stressor löst eine Kaskade von Reaktionen – und kompensatorischen Gegenreaktionen aus.
Erstens blockiert er die Verbindung zum Selbst.
Zweitens bewirkt er eine Blockade der Kraft. Diese „Urkraft“ – so wird es in den Strukturaufstellungen deutlich – hat offensichtlich die Aufgabe, ich-fremde Introjekte zu erkennen und wirkungsvoll zu entfernen, damit der eigene Raum frei ist für das Eigene, für das Selbst. Wenn eine Klient*in jedoch – irrtümlich – ein ich-fremdes, „toxisches“ Introjekt im eigenen Raum festhält, als gehöre es zu ihrer Identität hier und heute, dann ist ihr Gefühl dadurch verwirrt. Dann ist ihre gesunde Kraft blockiert durch (anerzogene) Verbote und Schuldgefühle. Die Folge: Sie fühlt sich ohnmächtig, gelähmt.
Drittens: Die blockierte Kraft ist ja nicht einfach „weg“, sie richtet sich nun gegen das Selbst: seelische (Selbst-Abwertung, Schuldgefühle, Ängste, Depressionen) und körperliche Erkrankungen sind die häufige Folge. Oder diese blockierte Kraft richtet sich destruktiv gegen andere, als psychische oder körperliche Gewalt.
Durch den Lösungsprozess des Strukturtrainings gelingt es der Klient*in, das Introjekt als ich-fremd zu erkennen, aus dem eigenen Raum zu entfernen und kraftvoll abzugrenzen, auch wenn ihr das verboten oder gefährlich erscheint.
Das hat eine doppelte Wirkung: sie spürt wieder Verbindung mit ihrem wahren Selbst. Und indem sie die bisher blockierte Kraft gerichtet einsetzt, erlebt sie sich wieder als handlungsfähig, als kraftvoll und „selbstwirksam.“ Die Klient*in richtet sich auf, fühlt sich befreit und glücklich. Sie spürt wieder ihren Wert und ihre Würde, erlebt ihr selbstbestimmtes Leben als sinnvoll.
So verbunden mit sich selbst wird sie anziehend auch für andere. Das ermöglicht Ich-DU Begegnungen und Beziehungen, die durch gegenseitige Achtung und Anziehung bestimmt sind – statt durch gegenseitige Abhängigkeit, die fälschlicherweise als „Liebe“ missverstanden wird.
Dazu ein neueres Aufstellungsbeispiel:
https://youtu.be/K7CuzJOGufU
Verletzung der Würde und Mörderischer Hass
Wird das Wertvollste eines Menschen, zum Beispiel seine Würde verletzt durch Abwertung, Beschämung, Verächtlichmachung, dann kann das massiven Hass auslösen, der sich gegen sich selber richtet (bis zum Suizid) oder gegen andere in Form von destruktiver seelischer oder körperlicher Gewalt. Das Wissen um diese Gesetzmässigkeiten sollten zum psychologischen Grundwissen eines Jeden gehören. Wieso? Das erläutere ich an einigen Beispielen.
Amok
Wenn ein Schüler bereits über ein schlechtes Selbstwertgefühl verfügt, wird er bisweilen von Mitschülern gemobbt und/oder von einzelnen Lehrern blosgestellt. Da er sich nicht gesund gegen fremde verbale Verletzungen wehren kann, da er den Verletzern gar als Trauma-Introjekt everinnerlicht hat – glaubt er, ihnen gar nicht mehr entkommen zu können. Als einzige Lösung, um diese verinnerlichten Peiniger loszuwerden, erscheint ihm dann, sie – und danach sich selber – zu töten. Das könnte die Dynamik bei Schülern sein, die Amok laufen.
Sidan´s „Kopfstoss“
Die aggressive Reaktion kann auch dadurch ausgelöst werden, dass sich die Verletzung gegen eine geliebte Person (Schwester, Mutter) oder gegen eine sehr verehrte religiöse Instanz richtet. Diese Reaktion läuft bisweilen so „automatisch“ ab, dass sie auch ganz gezielt eingesetzt werden kann.
Ein relativ banales Beispiel dafür ist der berühmte Kopfstoss des französischen Starfussballers Sinedin Sidan beim Endspiel 2006 gegen Italien. Der Italiener Materazzi – der offensichtlich Sidans „Heissblütigkeit“ kannte, hatte ihn durch eine leise Bemerkung so gekränkt, dass dieser ihm seinen Kopf in den Bauch rammte – und dafür gesperrt wurde wegen Foul. Die Italiener gewannen das Endspiel.
9/11
Auch bei Al Qaida und nine-eleven scheint es sich um diese Dynamik zu handeln. Es ist bekannt, wie sehr die USA unter dem Vorwand der „Befriedung“ mit ihren Macht-Mitteln in Wahrheit ihre eigenen Öl-Interessen im nahen Osten vertraten, indem sie einerseits im Iran demokratische Bewegungen bekämpften, andrerseits mit den Saudis (islamischen Fundamentalisten) zusammenarbeiteten. Durch das erlittene Unrecht fühlten sich Muslime in ihrer Würde gedemütigt und verletzt. Dazu kam die Vertreibung der Palestinenser. Von Osama Bin Laden, dem Begründer von Al Quaida heisst es, seine Mutter sei Palestinenserin gewesen.
Mohammed-Karikaturen
Ein weiteres aktuelles und Beispiel sind die Mohammed-Karikaturen, die 2006 in einer nationalistischen dänischen Zeitung erschienen. Sie haben damals und durch ihre erneute Rechtfertigung in der islamischen Welt zu heftigen Protesten und zu Terroraktionen in der westlichen Welt führten. Die meisten westlichen Autoren verteidigen diese Karikaturen und berufen sich dabei auf das Recht auf Meinungsfreiheit. Eine Gegendemonstration muslimischer Verbände wurde verboten, „um die Gefühle der Opfer nicht zu verletzen.“ Dass durch diese Karikaturen die heiligsten Gefühle ganzer Bevölkerungsgruppen im eigenen Land verletzt wurden, wird einfach ignoriert. Es gibt und gab nur wenige, die eine andere Position vertraten, unter ihnen der Schriftsteller Günter Grass. Er verurteilte 2006 die Aktion der dänischen Zeitung: „Es war eine bewusste und geplante Provokation eines rechten dänischen Blattes“, und „Sie haben aber weitergemacht, weil sie rechtsradikal und fremdenfeindlich sind“. Zudem kritisierte er den Hinweis westlicher Medien auf die Meinungsfreiheit als Heuchelei.
Meine Meinung als Traumatherapeut: Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen können nur dann friedlich zusammen leben, wenn sie sich gegenseitig achten. Sachliche Kritik ist selbstverständlich möglich, Das Verächtlich-Machen religiöser Inhalte jedoch sollte verpönt sein. Nicht aus juristischen Gründen (Blasphemie-Paragraf) sondern aus politischer Klugheit, weil es das friedliche Zusammenleben stört und Öl in das destruktive Feuer der Fanatiker – auf beiden Seiten! – schüttet. Sonst entsteht eine sich selbst verstärkende Dynamik: Provokationen lösen terroristische Reaktionen aus, die wiederum die andere Seite in ihrer abwertenden Haltung bestärken.
Gerade erleben wir, wie narzisstische Politiker von ihrem eigenen Unvermögen und Versagen dadurch ablenken, dass sie diese zerstörerische Dynamik dafür instrumentalisieren, um noch mehr Macht zu gewinnen. Sie verstärken dadurch die globalen Spaltungs-Tendenzen der Gegenwart um selber davon zu profitieren. Das erschwert – zusätzlich zu der Umwelt und Wirtschafts-Krise – ein friedliches Zusammenleben auf diesem Planeten.
TERMINE
Therapieseminare ONLINE
28.-29. November 2020 noch freie Plätze
Achtung! Geänderte Seminarzeiten: Samstag (9:30h bis ca. 19h) und Sonntag (9:30h bis ca. 14h)
HONORAR NEU!:
Mit Aufstellung, Erstteilnehmer:
Vollverdiener: Euro 300.- Geringverdiener: Euro 250.-
Nichtverdiener: Euro 200.-
Eine zweite Aufstellung ist manchmal möglich, wenn genug Zeit bleibt.
Sie kostet zusätzlich Euro 100.-
Bonus für Wiederholer mit Aufstellung:
jeweils Euro 50.- Ermäßigung
für Hospitanten ohne eigene Aufstellung:
Jeweils Euro 100.-
Anmeldung unter www.e-r-langlotz.de
Online-Ausbildungs-Seminare
Auch Ausbildungsseminare werden nur noch online stattfinden.
Ich biete, zusammen mit meinem Assistenten und Kollegen Dr. phil. Philipp Kutzelmann zwei unterschiedliche Formen der Ausbildung an:
A Grundausbildung in 8 Modulen à 3 Tage über zwei Jahre.
Hier wird das Konzept und die verschiedenen Formate ausführlich erläutert und eingeübt. Es gibt Raum für das Bearbeiten eigener Anliegen – das ist nach unserer Erfahrung die entscheidende Voraussetzung, um diese Therapieform wirksam anwenden zu können. Abschluss mit Zertifikat und mit der Option auf die Therapeutenliste zu kommen.
und
B Verkürzte Intensivausbildung in 2 Modulen à 4 Tage.
Diese Ausbildung ist gedacht für erfahrene Therapeuten, die ihre eigenen Traumata bereits – mehr oder weniger – bearbeitet haben, und die Elemente dieses Konzeptes in ihre eigene therapeutische Arbeit integrieren möchten.
C Übungstermine
Philipp Kutzelmann bietet regelmäßige Selbsterfahrungs- und Übungstermine für aktuelle und ehemalige AusbildungsteilnehmerInnen, so wie Interessierte für die Ausbildung an. Über diese Mail könnt Ihr Euch in den Verteiler eintragen: p.kutzelmann@googlemail.com
A NEU: Online Grundausbildung 2021/2022
GRUNDSTUFE (Module 1-4)
1: 12.-14.2.2021
2: 16.-18.4.2021
3: 11.-13.6.2021
4: 17.-19.9.2021
(E1 19.-21.11.2021 Ersatztermin)
ES GIBT NOCH FREIE PLÄTZE!
AUFBAUSTUFE (Module 5-8)
5: 11.-13.2.2022
6: 15.-17.4.2022
7: 10.-12.6.2022
8: 23.-25.9.2022
(E2 18.-20.11.2022 Ersatztermin)
Zeiten: jeweils von 09:30-13h und 15h-18h
Honorar: € 400 je Modul, wird kurz vor Beginn des Moduls abgebucht.
Online Grundausbildung 2020/2021
AUFBAUSTUFE(Module 5-8)
5: 15.-17.01.2021
6: 19.-21.03.2021
7: 21.-23.05.2021
8: 23.-25.7.2021
(Ersatztermin: 24.-26.09.2021)
Weitere Informationen und Anmeldungen unter Therapie-Weiterbildung.
B Verkürzte Intensivausbildung SITA in 2 Modulen a 4 Tage
Kurs 2020/2021
Diese Intensiv-Ausbildung biete ich zusammen mit Dr. phil. Philipp Kutzelmann an. Sie ist gedacht für erfahrene Therapeuten – auch anderer Schulrichtungen – welche die Lösungsprinzipien der SITA in ihre bisherige Vorgehensweise integrieren möchten und nur wenig Bedarf an der Bearbeitung eigener Traumata haben.
Die verkürzte Intensiv-Ausbildung umfasst zwei Module a 4 Tagen (19 Zeitstunden). Zum Vergleich: die reguläre Ausbildung umfasst 2 mal 4 Module, die zur Anwendung der Methode auch in Gruppen befähigt und den Teilnehmer*innen sehr viel Gelegenheit für die Bearbeitung eigener Traumata im geschützten Raum einer fortlaufenden Gruppe bieten.
Termine:
1. 03.-06.12.2020 und
2. 08.-11.04.2021
Zeiten: jeweils 9:30-13h und 15-18h
ES GIBT NOCH FREIE PLÄTZE
Die beiden Module können nur gemeinsam als Block gebucht werden.
Das Honorar beträgt für die beiden Module € 1500, und ist bei der Anmeldung fällig.
INFO-ABEND UND KOLLEGIALER AUSTAUSCH ZUM THEMA “Online-Strukturtraining”
- für Aufsteller und Therapeuten, die meine Arbeit kennen lernen wollen.
- für neue Klienten, die meine Arbeit kennen lernen wollen, und für
- diejenigen, die zwar schon die Einzelarbeit bei mir kennen, aber noch nicht das Aufstellen mit Figuren.
Zeit: DONNERSTAGS 19-21h
Termine 2020: 9.11.20, 10.12.20*, 7.1.21* (*= eigene Aufstellung noch möglich)
Teilnahmekosten: Hospitation 20€, mit Aufstellung für Voll/Halb/Nicht-Verdiener 150/120/90€ .
Bitte vorher anmelden über praxis@e-r-langlotz.de, mit Angabe der Telefonnummer.
ONLINE-SUPERVISION 2021
Termine: 08./09. März 2021, 07./08. November 2021
Die Supervision ist in erster Linie für alle, die bei mir systemische Selbst-Integration (SSI) gelernt haben, um sich über den neuesten “Stand der Kunst” informieren: um das neue Konzept „Strukturtraining als Therapie“ kennen zu lernen. Dies Konzept berücksichtigt das von Thomas Hensel beschriebene neue Paradigma, welches die neueren neurobiologischen Erkenntnisse zur „Gedächtnis-Rekonsolidierung“ umsetzt und daher eine rasche und anhaltende Wirkung entfaltet.
Ich biete euch an, eigene neue Erfahrungen und Beobachtungen mit der Methode der SSI auszutauschen, sich für die Arbeit mit “schwierigen” Klienten Unterstützung zu holen und eigene Anliegen zu bearbeiten.
Zeiten: Erster Tag: 9:30-18h, Zweiter Tag: 9:30-17h.
Honorar: € 200
ES GIBT NOCH FREIE PLÄTZE
Anmelden per Anmeldeformular >
Ich grüsse euch herzlich!
Schützt euch und
BLEIBT XUND!
Ero
(versendet: 16.11.2020)